Protestcamp 3.0 startet am 22. JuliErste Punks auf Sylt angekommen! Worauf muss sich die Insel gefasst machen?

Punks auf Sylt in einer Fußgängerzone.
Das Protestcamp startet am 22. Juli und ist bis zum 1. September angemeldet. Die Gemeinde Sylt würde bisher gelassen auf die Anreise der Punks reagieren, heißt es
dpa

Jetzt geht auf Sylt wieder der Punk ab!
Mit dem Neun-Euro-Ticket hatte im Sommer 2022 alles begonnen, jetzt gehen die Punk-Protestcamps auf der schicken Nordseeinsel mit hoher Millionärsdichte in die dritte Runde. Was blüht Sylt in diesem Jahr?

Auf Sylt wollen diese drei Punks am Protestcamp teilnehmen.
Angereist, um zu protestieren! Ente (19) aus Nordrhein-Westfalen und Phil (18) und Sari (17) aus Uelzen in der Friedrichstraße in Westerland.
Lea Albert/dpa

Punker auf dem Weg mit Zelten und Kaltgetränken nach Sylt

Bepackt mit Rucksäcken, Isomatten, Zelten und Kaltgetränken sind zwei Tage vor dem offiziellen Start die ersten Teilnehmer des Protestcamps auf Sylt gelandet. Am Montag (22. Juli) beginnt hier das rund sechswöchige Camp der Gruppe Aktion Sylt. Es ist der dritte Sommer, in dem Punks aus ganz Deutschland hier ihre Zelte aufschlagen - auch, um auf diese Weise Kritik am Kapitalismus auf der Insel der Reichen und Schönen zu üben.

Lese-Tipp: Wegen Nazi-Video-Eklat - jetzt kommen die Punks nach Sylt!

Ente (19) aus Nordrhein-Westfalen ist jedes Jahr mit dabei. Bei Bier und Kartenspielen vertreibt sie sich mit anderen Punks - unter ihnen Phil (18) und Sari (17) aus Uelzen sowie Knolle (20) aus Hannover, am Wilhelminen-Brunnen in Westerland die Zeit bis zum Zeltaufbau im Camp. Sie fordern: Sylt für alle! Die Gemeinde soll bisher gelassen reagieren, heißt es.

Im Video: Nazi-Party auf Sylt - Doch kein Einzelfall?

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Ordnungsamt kontrolliert Auflagen - Gemeinde Sylt reagiert gelassen

„Wir gehen von einem friedlichen Verlauf des Protestcamps aus. Die Gespräche zwischen der Sylter Polizei, dem Kreis Nordfriesland und unserer Ordnungsbehörde liefen und laufen sehr konstruktiv”, teilte Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt, der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Ordnungsamt werde wie in den vergangenen Jahren kontrollieren, ob alle Auflagen eingehalten werden.

Punks der Gruppe «Aktion Sylt» gehen im Sommer 2023 am Abend im Ort Tinnum zu der Wiese, auf der ein Protestcamp stattfinden soll.
Schon 2023 campten Punks auf der Wiese im Industriegebiet nahe des Flughafens in Tinnum. (Archivbild)
Daniel Bockwoldt/dpa

Eine kleine Vorhut hatte bereits Anfang Juni auf Sylt protestiert, nachdem zuvor das Video einer Party in einem Lokal auf Sylt bundesweit Empörung ausgelöst hatte. Darin waren Gäste zu sehen, die zu dem Song L’amour toujours Parolen wie „Ausländer raus” und „Deutschland den Deutschen” gegrölt hatten. Erlaubt sind im diesen Jahr 300 Protestteilnehmer, sie dürfen ihre Zelte auf einer Wiese im Industriegebiet nahe dem Flughafen in Tinnum aufbauen. Das Protestcamp 3.0 ist bis zum 1. September angemeldet.

Polizei Flensburg unterstützt vor Ort

„Die Polizeidirektion Flensburg wird zusätzliche Kräfte zur Unterstützung des Polizeireviers Sylt einsetzen.” Zur Zahl der Einsatzkräfte und dem Vorgehen der Beamten könne sie aus taktischen Gründen keine Angaben machen, erklärte Polizeisprecherin Gina Plath.

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Zum Hintergrund: Mit dem Neun-Euro-Ticket waren 2022 ungezählte Punks aus ganz Deutschland auf die Insel gereist und hatten mit ihrem Protestcamp bundesweit für Schlagzeilen gesorgt - aber auch für Unmut bei vielen Syltern und Gästen. Im vergangenen Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto „Sylt für alle”, damit wollten die Protestler nach eigenen Angaben auf die Spaltung der Gesellschaft aufmerksam machen. Auch die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (APPD) hatte zuletzt via Instagram „Chaostage” vom 24. Juli bis zum 13. August auf der Nordseeinsel angekündigt. (xes, dpa)