Wie knapp entgingen knapp 400 Menschen einer Entführung?Er rief sogar „Allahu Akbar” – Zwischenfall auf Lufthansa-Flug LH 431 noch viel dramatischer als bekannt

Flugbetrieb am Flughafen Frankfurt am Main / Fraport, 22.07.2025
Eine Boeing 747 von Lufthansa im Anflug auf Frankfurt (Archivbild)
IMAGO/Ardan Fuessmann

Der Vorfall mit einem aggressiven Fluggast vom vergangenen Samstag an Bord des Lufthansa-Flugs LH431 von Chicago nach Frankfurt war nach dramatischer als bisher bekannt.
RTL.de hatte exklusiv berichtet. Das Magazin Spiegel schreibt nun, dass der Mann den auch als Islamisten-Kampfruf bekannte „Allahu Akbar” („Gott ist groß”) und „Hijack” (Entführung) gerufen habe.

28-Jähriger droht mit Entführung der Lufthansa-Boeing 747-auf dem Weg von Chicago nach Frankfurt

Nach RTL-Informationen beginnt das Drama am Samstagabend (25. Oktober Ortszeit) in rund zehn Kilometern Höhe nach dem Essens-Service. Laut US-Behörden dreht der 28 Jahre alte Inder auf einmal durch, sticht mit seiner spitzen Gabel auf zwei männliche Teenager (17 Jahre) ein. Die Behörden nennen den Namen des Täters: Praneeth Kumar Usiripall. Er zielt auf die Schulter und den Hinterkopf seiner Opfer. Der Täter soll auch mindestens eine weitere Passagierin sowie ein Crew-Mitglied von Lufthansa attackiert haben, beziehungsweise es versucht haben. Das geht aus einer Mitteilung der zuständigen US-Staatsanwaltschaft hervor, die RTL vorliegt.

Der Spiegel berichtet jetzt, der Mann habe auch „Allahu Akbar” („Gott ist groß”) und „Hijack” gerufen. Das bedeutet: Der Mann drohte mit der Entführung der Boeing 747 mit 362 weiteren Fluggästen, 15 Flugbegleitern und drei Piloten an Bord. Alarm im Cockpit! Der Spiegel schreibt weiter, der Mann habe dann immer wieder seine Arme nach vorn gestreckt, als wolle er sich fixieren lassen. Das habe zunächst nicht geklappt. Schließlich gelang es, den Mann zu überwältigen. Nach RTL.de-Informationen hat der Kapitän den Einsatz eines speziellen Fesselungssets an Bord freigeben. Lufthansa teilte RTL bereits am Wochenende mit: „Unsere Crews sind ausgebildet für solche Situationen an Bord und die Crew handelte gemäß den standardisierten Sicherheitsverfahren (SOP), um die Sicherheit aller an Bord befindlichen Personen zu gewährleisten.” Die Details wollte die Fluggesellschaft auch auf Nachfrage nicht kommentieren.

Piloten verbarrikadieren sich im Cockpit: Lufthansa-Flugzeug dreht kurz vor der Atlantiküberquerung ab

Die Cockpit-Crew meldet sich in der Zentrale der Lufthansa in Deutschland über ein Satellitentelefon, um die Lage dringlich zu schildern. Offenbar entschied sich die Crew angesichts der bereits eskalierten Lage für diesen Weg, statt wie sonst üblich zunächst Textnachrichten zu senden.

Den drei Piloten scheint die Situation an Bord so oder so nicht sicher genug zu sein. Sie treffen die Entscheidung: Der Flug wird abgebrochen. Die Boeing 747-800 dreht kurz vor dem Atlantik ab, landet außerplanmäßig am Flughafen Boston. Laut Lufthansa wurde der Randale-Passagier den Behörden übergeben. Die Airline zu RTL: „Für Lufthansa hat die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fluggäste und der Crew oberste Priorität. Unseren Gästen wurde nach Ankunft angeboten, sich von einem speziell ausgebildeten Team psychologisch betreuen zu lassen.”

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Dem Täter drohen in den USA im Falle einer Verurteilung zehn Jahre Haft und eine Strafe in Höhe von 250.000 US-Dollar (ca. 215.000 Euro).

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Spiegel, U.S. Attorney’s Office Massachusetts