Diät-Gigant ist pleiteDicke Probleme! Schulden und Mitgliederschwund treiben Weight Watchers in die Krise

Diese Pleite wiegt schwer!
Das einstige Diät-Schwergewicht Weight Watchers hat Insolvenz angemeldet und das nach über 60 Jahren im Geschäft. Das Unternehmen, das Generationen von Kalorienzählern begleitete, ist offenbar selbst zu schwer beladen – mit 1,5 Milliarden Dollar Schulden.
Was bedeutet das für meine Weight Watchers-Mitgliedschaft?
Die Konzernmutter WW International will sich mithilfe des US-Insolvenzrechts „Chapter 11“ sanieren, wie das Unternehmen mitteilte. Ziel sei es, „die finanzielle Position zu stärken“ und „flexibler in Wachstum zu investieren zu können“. Für Millionen Mitglieder weltweit (3,3 Millionen Abonnenten Ende 2024) soll sich erst mal nichts ändern. Laut CNN will das Unternehmen in etwa 40 Tagen als börsennotierter Konzern neu starten.
Trotz Insolvenz: „Weight Watchers besteht unverändert weiter”, betont CEO Tara Comonte in einer Mitteilung. Die Anmeldung sei ein „wichtiger Punkt für die Zukunft”, mit dem Ziel, mit einem „gesünderen finanziellen Fundament hervorzugehen”. Laut Unternehmensangaben bleiben alle Angebote bestehen, auch Mitgliedschaften, Preise, Pläne und Rezepte sollen unverändert bleiben. Workshops, Telemedizin und App laufen wie gewohnt. Der Geschäftsbetrieb ist gesichert – zumindest vorerst.
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Kalorienzählen war gestern, heute spritzt man sich dünn
Denn der Weg zurück zur Leichtigkeit ist schwer: zwölf Prozent der Belegschaft sollen gehen, 100 Millionen Dollar Zinslast drücken zusätzlich. Und: Oprah ist weg. Die ehemalige Talkshow-Moderatorin verließ 2023 den Vorstand und verschenkte ihre Anteile an ein Museum. Oprah Winfrey schrieb dem Weight Watchers-Programm zu, im Jahr 2016 rund 18 Kilo verloren zu haben. Später gab sie jedoch zu, ein nicht näher genanntes Medikament zur Gewichtsabnahme eingenommen zu haben.
Der Niedergang hat einen Namen und hängt mit der Abnehmspritze von Ozempic zusammen. Während sich diätfreudige Menschen jahrzehntelang mit Punktetabellen und Gruppentreffen abrackerten, wirken heute GLP-1-Wirkstoffe wie das Diabetesmittel Ozempic schneller und vor allem bequemer. Wer will sich schon die Mühe machen, sich ständig zu wiegen und Kalorien zu zählen, wenn die Spritze wie von Geisterhand Pfunde schmelzen lässt?
Vom Wohnzimmer zur Weltmarke

Weight Watchers wurde 1963 von Jean Nidetch gegründet, einer „keksverrückten übergewichtigen Hausfrau”, wie sie sich in einem Interview selbst nannte. Aus ihren Wohnzimmer-Treffen wurde eine Diät-Bewegung mit dem Leitspruch: „Die Wahl, nicht der Zufall, bestimmt dein Schicksal.” Die Punkteformel war jahrzehntelang Kult. Mit ihrem eigenen Programm soll Nidetch 30 Kilo abgenommen und ihr Gewicht gehalten haben.
Doch inzwischen purzeln keine Pfunde mehr, sondern nur noch die Aktienkurse. Weight Watchers wolle „weiterhin Maßstäbe” setzen und sicher stellen, „auch in den kommenden Jahrzehnten für Sie da zu sein”, verspricht Comonte. Klingt ambitioniert. Doch ob die Marke im Zeitalter der Abnehmspritze noch einmal in Form kommt? (kra)