Unglück in BautzenArtistin stürzt von Trapez und stirbt während Zirkusvorstellung

Die Frau sei aus etwa fünf Metern von ihrem Trapez gestürzt und noch an der Unfallstelle gestorben.
Die Frau sei aus etwa fünf Metern von ihrem Trapez gestürzt und noch an der Unfallstelle gestorben.
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Schockierender Tod mitten in der Show.
Eine Artistin ist bei einem tragischen Unfall während einer Zirkusvorstellung im sächsischen Bautzen tödlich verunglückt.

Artistin stirbt bei Unfall während Zirkusvorstellung – vor rund 100 Zuschauern

Das Unglück ereignete sich am Samstagnachmittag. In der Vorstellung saßen knapp 100 Menschen, darunter viele Familien mit Kindern. Die Frau sei aus etwa fünf Metern von ihrem Trapez gestürzt und noch an der Unfallstelle gestorben, wie Polizeisprecher Stefan Heiduck auf Anfrage sagte.

Weiter teilte die Polizei mit: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt kein Fremdverschulden vor. Nach aktuellem Stand ein tragisches Unglück mit tödlichem Ausgang.”

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Augenzeugen verlassen Zirkus nach Unfall-Drama

Viele Zirkusbesucher, die Augenzeugen des Unfalls wurden, hätten die Veranstaltung noch vor Eintreffen der Rettungskräfte verlassen, erklärte die Polizei. Sie rief dazu auf, bei Bedarf die Regionalleitstelle Hoyerswerda zu kontaktieren, um eine professionelle Betreuung ermöglichen zu können. „Denn vor allem bei Kindern sei die Hilfe wichtig, bevor sich ein Trauma bildet.“

Für Augenzeugen des Unfalls ist eine Betreuungshotline unter der Telefonnummer 03571 19296 eingerichtet. Speziell geschulte Experten des Kriseninterventionsteams könnten dabei helfen, traumatische Ereignisse zu verarbeiten und die Augenzeugen zu unterstützen. Im Zweifelsfalls könnten Augenzeugen auch einfach die 112 wählen, sagte ein Polizeisprecher.

Nach ersten Angaben der Polizei werde das Unglück als Arbeitsunfall eingestuft. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es derzeit nicht und seien auch eher unwahrscheinlich, da die Artistinnen und Artisten in der Regel für den Aufbau ihrer Geräte selbst verantwortlich sind, sagte der Polizeisprecher.

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Zirkusverband: Artisten gehen gewisse Gefahren ein

Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Circusunternehmen (VDCU) sprach von einem tragischen Unfall. „Vor allem für die Besucher und die Kinder ist das ein schlimmes Erlebnis, ein Schock”, sagte Ralf Huppertz. Ihm sei kein tödlicher Absturz einer Artistin in Erinnerung, schon aber schwere Verletzungen.

Der Beruf der Artisten beinhalte gewisse Gefahren und eine 100-prozentige Absicherung sei bei einigen Darbietungen nicht möglich, betonte Huppertz. „Die Artisten gehen Gefahren ein, die sie selbst einkalkulieren und einschätzen. Darüber sind sie sich aber auch im Klaren.“ Er selbst kenne die Darbietung nicht, bei der die Frau ums Leben gekommen war. „Aber eigentlich sind fünf Meter keine besondere Höhe für Artisten, die sind gut trainiert und muskulös. Die Frau muss sehr unglücklich oder auf ein Hindernis gefallen sein“, vermutete Huppertz.

Artistinnen und Artisten sind nach Verbandsangaben in der Regel selbstständige Künstler. „Sie sind auch für ihre Darbietungen selbst verantwortlich und bauen ihre Geräte meist auch selbst auf”, erläuterte Huppertz. In manchen Fällen kontrolliere aber auch ein Zeltmeister den Aufbau.

Bautzens Oberbürgermeister zeigte sich bestürzt von dem Unglück. „Im Namen der Stadt spreche ich den Angehörigen und Hinterbliebenen mein aufrichtiges Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind bei den Familien und allen, die von diesem schweren Unglück betroffen sind”, sagte Karsten Vogt (CDU).

Verwendete Quellen: AFP; dpa

Redaktionshinweis: Die Polizei hat die Telefonnummer am Sonntagvormittag aktualisiert. Die aktuelle Nummer lautet: 03571 19296.