War es wirklich nötig, ihn zu erschießen? Riesiger Wels im Brombachsee soll jetzt zu Fischfrikadellen verarbeitet werden

Der Fisch „musste erlegt werden“.
Im Brombachsee in Bayern hatte ein extrem großer Wels am Wochenende für Wirbel gesorgt. Einsatzkräfte der Polizei Mittelfranken erschießen das Tier. Aber musste das wirklich sein? Unter einem Facebookpost der Polizei entbrennt eine heftige Diskussion. Und auch der zuständige Fischereiverband schaltet sich ein. „Hey, ich bin ein Wels – groß, stark, schwer... Aber kein Monster, einfach nur ein sanfter Riese“, schreibt der Fischereiverband Mittelfranken e.V. unter einem Welsvideo bei Instagram.

Polizist posiert lachend mit dem toten Wels

Der Fisch, auch Weller genannt, soll mehrere Badegäste gebissen und verletzt haben. Die Einsatzkräfte entschieden daraufhin, das Tier zu erschießen. „Letztendlich stellte der aggressive Fisch ein Sicherheitsrisiko für die Badegäste sowie die Besucher eines dort stattfindenden Musikfestivals dar und musste erlegt werden“, heißt es von der Polizei. Offenbar war die Sorge groß, dass am vollen Badestrand Panik ausbrechen könnte oder noch mehr Menschen verletzt werden.

Nach Angriff auf Badegäste - Polizei erschießt Wels
Nicht alle finden es gut, dass die Polizei den Riesenfisch erschossen hat.
-/Polizei Mittelfranken/dpa

„Harmlose Tiere müssen sterben, nur weil Menschen Spaß haben wollen“, kritisiert ein User. Und auch dass der Polizeibeamte grinsend mit dem toten Wels posiert, scheint nicht gut anzukommen. „Schade, dass man den Weg gewählt hat, da hätte man auch eine andere Lösung finden können. Und sich wie ein Großwildjäger mit dem Fisch zu präsentieren, macht es nicht wirklich besser“, findet ein anderer User.

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Welse wollen zu dieser Jahreszeit ihren Nachwuchs beschützen

„Ich finde es ganz schön schade, dass ein wirklich so besonderes Tier einfach abgeschossen wird, damit die Leute hier in Ruhe schwimmen und Spaß haben können“, sagt auch eine Frau am Brombachsee im RTL-Interview.

Der Fischereiverband erklärt in seinem Info-Post, dass Welse Menschen eigentlich meiden. „Füße schmecken mir auch nicht.“ Im Juni und Juli könne es trotzdem zu Biss-Attacken kommen, weil die Fische dann ihre Nester beschützen wollten. „Halte in der Brutzeit einfach Abstand – dann bleiben wir Freunde“, so der Verein.

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Wels soll zu Fischfrikadellen für Fischerfest verarbeitet werden

Das meint auch ein Facebook-User: „Sorry aber wenn ich lese ‚Fleischwunden‘, bekomm ich einen Lachanfall.“ In seinem Kommentar unter dem Polizeipost schreibt er, dass ihm die Verletzten leidtäten. „Aber Fleischwunden von nem Waller nie im Leben, Schürfwunden ja durch seine eher stumpfen kurzen Hechelzähne aber mehr schon nicht. Ihn zu erschießen ist eine absolute Frechheit, da er gerade in der Laichzeit ist und seine Brut verteidigt“, meint er.

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Der tote Wels wurde aus dem Brombachsee geborgen. Er soll jetzt zu Fischfrikadellen verarbeitet werden, die es beim Fischerfest am Altmühlsee zu essen geben soll, bestätigte der Fischereiverband dem Focus. Das Fest findet dieses Jahr am 11. und 12. Oktober statt. (jgr)