Vom Goldschakal bis zum Killer-WelsSie klauten Laptops und fraßen Dackel! Diese Tiere hielten Deutschland bereits in Atem

Deutschland und seine Sommerloch-Tiere – eine irrwitzige Tradition!
Ein Alligator, der offenbar in Vechta auf Tauchgang ist: Das Tier ist tatsächlich nicht das erste Reptil, das in Deutschland auf Wanderschaft ist. Ihr erinnert euch mit Sicherheit noch an Kaiman Sammy, der 1994 entwischte, oder nicht? Unsere Liste mit einst entlaufenen Wildtieren hilft eurem Gedächtnis vielleicht etwas auf die Sprünge. Oben im Video seht ihr außerdem, wo sich der Alligator in Vechta vermutlich versteckt.

Schni, Schna, Schnappi! Wegen Alligator Sammy wurde ein Badesee gesperrt (1994)

Er ist wohl Deutschland berühmtestes Reptil! Brillenkaiman Sammy machte 1994 mit seinem Halter einen Ausflug an einen Baggersee bei Dormagen (nahe Düsseldorf) – und entwischte. Es riss sich von seiner Leine los und verschwand.

Brillenkaiman Sammy begutachtet am 23.7.1997 sein "Luxusappartment" im sächsischen Exil: Seit ein paar Tagen tummelt sich der Alligator im Zoo von Falkenstein (Vogtland) in einer neuen Behausung. Sie ist 20 Quadratmeter groß und verfügt mit Swimmingpool, Sandstrand, Fußboden- und Wasserheizung über «promimäßige» Ausstattung. Der Brillenkaiman hatte 1994 für Schlagzeilen gesorgt, als er seinem Herrchen Jörg Zars beim Badeausflug in einem Baggersee nahe dem rheinischen Dormagen entwischte und fünf Tage lang die Freiheit ausprobierte. Das Tier - für das Zars angeblich keine Papiere besaß - kam später in den Tierpark Falkenstein. Seitdem befassen sich die Gerichte mit dem Fall, ob Sammy wieder zurück zu Herrchen Zars darf.
Kaiman Sammy lebte bis zu seinem Tod 2013 auf einer Alligator-Farm in Hessen.
kd/rf, picture-alliance / dpa, Wolfgang Thieme

Tagelang hielt seine Flucht Polizei, Feuerwehr und Medien in Atem. Aus Angst vor dem 80 Zentimeter langen Alligator blieb der Badesee tagelang gesperrt – obwohl der damals 21-jährige Halter mit Sammy sogar im Bett geschlafen haben soll.

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Schließlich fing ein Taucher das Tier mit bloßen Händen. Sammy wurde auf eine Alligator-Farm in Hessen gebracht, wo er 2013 verstarb.

König der Löwen hautnah! Raubkatze machte Berliner Umland unsicher (2023)

Berühmt-berüchtigt, aber keine Löwin. 2023 hielt ein dubioses Video von einem Tier im Wald bei Kleinmachnow die Menschen in Atem. Offenbar war eine Raubkatze im Berliner Umland unterwegs – Hundehalter sollten ihre Tiere nicht von der Leine lassen, Anwohner am besten zu Hause bleiben.

Die gesuchte Löwin in Kleinmachnow entpupte sich im Juli 2023 als ein Wildschwein. Von diesen Tieren gibt es in der waldreichen Gemeinde zum Leidwesen vieler Bürger mehr als genug. (Archivbild)
Der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), erklärte im Juni 2023 anhand dieses Bildes, wieso die vermeintliche Löwin gar keine war.
Paul Zinken/dpa

Am Ende entpuppte sich die Möchtegern-Löwin dank Kot- und Haarpoben jedoch als Wildschwein. Die Raubkatze verschwand, die Geschichte blieb.

Meins, meins, meins! Laptop-Sau war die Lachnummer vom Teufelssee (2020)

Die halbe Welt lachte über die Fotos vom Berliner Teufelssee. Ein nackter Mann rannte einem Wildschwein hinterher, das seine gelbe Tüte geklaut hatte. Darin befand sich offenbar ein Laptop.

Wildsau
Eine diebische Wildsau am Berliner Teufelssee erfreute 2020 die Menschen.

Im Internet wurde bei change.org eine Petition für das Tier eingerichtet: „Rettet die freche, aber friedliche Sau vom Teufelssee!“, so die Forderung. Was aus dem Tier, das übrigens den Namen Elsa bekam, wurde, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es seit 2021 ein Modellset der technikaffinen Sau. Mit dem Set „Wildschweinalarm“ können sich Modellliebhaber Elsa samt nackten Jäger und Laptoptasche in ihren Keller stellen. Ein Denkmal der kleinen Art.

Lebensgefahr in Herne! Monokel-Kobra beschlagnahmte Wohnhaus (2019)

28.08.2019, Nordrhein-Westfalen, Herne: RECROP - Das Handyfoto vom 25. August, das am 28.08.2019 von Hausbewohner Collin Bleck zur Verfügung gestellt wurde, zeigt die entwichende Monokelkobra (oben) gegen 13.10 Uhr im Treppenhaus. Bei der Suche nach der Giftschlange in evakuierten Mehrfamilienhäusern bekommt die Stadt Herne nun auch Unterstützung von der Feuerwehr Düsseldorf. (bestmögliche Qualität, Bildwiederholung mit Textergänzung) Foto: Collin Bleck/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Hier kroch die Monokel-Kobra noch frei im Treppenhaus herum.
cul, dpa, Collin Bleck

In einem Treppenhaus im nordrhein-westfälischen Herne entdeckte eine Bewohnerin eine stattliche Giftschlange: eine Monokel-Kobra. Fast eine Augustwoche lang versteckte sich die rund 1,60-Meter-lange Kobra im Häuserblock. 30 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen, denn die Schlangenart ist hochgiftig und auch für den Menschen gefährlich.

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Beim mutmaßlichen Halter wurden dann 21 weitere Schlangen entdeckt. Die Kobra wurde schließlich bei Mäharbeiten hinter dem Haus aufgeschreckt und wieder eingefangen.

Känguru-Alarm im Sauerland! Skippy hüpfte den Behörden einfach davon (2015)

Das Känguru "Skippy" springt am 13.08.2015 in Diemelsee an einem Weidezaun entlang. Wochenlang sorgte ein frei laufendes Känguru im Sauerland für Schlagzeilen. Immer wieder wurde das «Skippy» genannte Beuteltier gesichtet, konnte aber nicht eingefangen werden. Ein Weidezaun bei Diemelsee (Kreis Waldeck-Frankenberg) in Nordhessen stoppte nun das Tier. Beim Markieren von Wanderwegen entdeckte am 13. August ein Rentner das festsitzende Känguru. Foto: Wilhelm Figge/Waldeckische Landeszeitung/dpa ++
Wochenlang sorgte ein frei laufendes Känguru im Sauerland für Schlagzeilen.
fg cul, picture alliance / dpa, Wilhelm Figge

Ein Känguru auf Reisen! Bis heute ist tatsächlich nicht geklärt, woher Skippy, das Beuteltier, tatsächlich kam. Es hüpfte vor gut zehn Jahren kreuz und quer durchs Sauerland – weder Zoos noch Känguru-Züchter im Umland vermissten jedoch ein Tier.

Am Ende verfing sich Skippy in einem Weidezaun am Diemelsee in Nordhessen und wurde von einer Züchterfamilie aufgenommen. Wer vom Sauerland allerdings nach Nordhessen reisen konnte, hätte es aber mit Sicherheit auch bis nach Australien geschafft.

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Nicht mit ihr! Kuh Yvonne floh erfolgreich vor dem Schlachter (2011)

Ihre Flucht machte Kuh Yvonne 2011 zum internationalen Medienstar! Das Rind türmte vor dem Schlachter und ließ es sich monatelang im oberbayerischen Wald gut gehen. Alle Fangversuche gingen – zum Glück – ins Leere.

Kuh Yvonne steht am 30.06.2016 im Gnadenhof Gut Aiderbichl in Deggendorf (Bayern). Mit ihrer spektakulären Flucht machte Yvonne Schlagzeilen über Deutschlands Grenzen hinaus. Fünf Jahre nach ihren Eskapaden im Wald käut die ehemalige Milchkuh aus Kärnten in Deggendorf ihr Gnadenheu. Foto: Armin Weigel/dpa (zu dpa-Korr «80 Kilo mehr - Kuh «Yvonne» käut mit Appetit ihr Gnadenheu» vom 03.07.2016) ++
Sie sollte geschlachtet werden und türmte: Kuh Yvonne.
awe gfh, picture alliance / dpa, Armin Weigel

Erst mit der Hilfe eines Betäubungsgewehrs konnte Yvonne eingefangen werden. Unter dem neuen Namen Angie kam sie auf einen Gnadenhof, wo die Kuh 2019 im Alter von 14 Jahren schließlich verstarb.

Bär Bruno und Schwan Petra konkurrierten um den Titel „Sommerloch-Tier des Jahres” (2006)

Zugewandert aus Österreich, streifte Bär Bruno 2011 durch die bayerischen Wälder und schaffte es sogar in die Schlagzeilen der New York Times. Doch als der Braunbär Schafe erbeuten wollte, kam er Siedlungen zu nahe und wurde zum Abschuss freigegeben.

Der Trauerschwan "Petra" schwimmt am Mittwoch (28.03.2007) auf dem Aasee von Münster hinter seinem "Artgenossen", einem Plastiktretboot in der Form eines weißen Schwans. Beide sind heute wieder aus dem Zoo in die Freiheit entlassen worden. Foto: Friso Gentsch dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Eine ungewöhnliche Love Story: Trauerschwan Petra (r.) verliebte sich auf dem Münsteraner Aasee in ein Tretboot

Seine Bezeichnung als „Problembär“ durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wurde zum geflügelten Wort. Tierschützer liefen Sturm – vergebens. Jäger erlegten Bruno. Heute steht er ausgestopft im Museum Mensch und Natur in München.

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Doch Bruno war nicht das einzige Tier, das 2011 die Menschen und Medien auf Trab hielt. Ein schräger Vogel aus Münster machte ihm Konkurrenz. Auf dem Aasee erregte eine schwarze Schwanenlady mit einer ganz besonderen Lovestory Aufsehen. Petras Auserwählter: ein Tretboot in Schwanengestalt, dem sie wochenlang nicht von der Seite wich.

Doch immerhin gab es hier ein Happy End. In einer Pflegestation fand Petra schließlich einen Partner, der besser zu ihr passte – und vor allem lebendig war.

Schreck aller Hundehalter! Killer-Wels Kuno soll einen Dackel gefressen haben (2001)

Die Geschichte von „Killer-Wels Kuno“ aus Mönchengladbach schreckte 2001 Hundefreunde auf. Der riesige Fisch soll angeblich einen Dackelwelpen vom Ufer eines Weihers ins Wasser gezerrt und verschlungen haben!

Ein 1,62 Meter langer und 79 Kilogramm schwerer präparierter Wels steht am Freitag (10.06.2005) im Städtischen Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach. Der unter dem Namen "Kuno" bekannt gewordene Wels, der im Juli 2003 am Ufer des Volksgaternweihers tot aufgefunden wurde und der angeblich einen Dackel gefressen haben soll, hat sein endgültiges Zuhause im Renaissance-Museum gefunden. Foto: Horst Ossinger +++(c) dpa - Report+++
Kein Happy End für Wels Kuno - er steht nun ausgestopft im Museum Schloss Rheydt
os_gr/rf, picture-alliance/ dpa/dpaweb, Horst Ossinger

Ob das tatsächlich so passiert ist, blieb unklar. Dennoch ging die Story um die Welt. Viele Angler versuchten, den Wels zu schnappen – vergeblich. Erst zwei Jahre später wurde dann ein 1,50 Meter großer Wels im See tot aufgefunden. Der mutmaßliche Kuno steht nun ausgestopft im Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach.

Deutschland eigener Mobby Dick! Weißer Wal schwamm durch den Rhein (1966)

Im Mai 1966 funkte die Besatzung eines Tankschiffs an die Wasserschutzpolizei in Duisburg schier Unglaubliches: Weißer Wal im Rhein gesichtet! Die Polizei glaubte erst, die Männer an Bord seien betrunken. Dann aber entdeckten auch die Beamten den hellen und etwa vier Meter langen Beluga im trüben Rhein. Die Sensation war perfekt.

"Moby Dick", der weiße Beluga-Wal, der zuerst am 18. Mai 1966 bei Stromkilometer 778,5 in Höhe von Duisburg-Neuenkamp von den Rheinschiffern Bernd Albrecht und Willi Dethlevs gesichtet wurde und tagelang die Nation in Atem hielt, ist offensichtlich in friedliche holländische Gewässer entwischt. Der niederländische Angler Jan Stappenbolt aus Zwolle hat am 25. Mai vom Ufer des Ijsselmeeres aus dieses Foto von ihm geschossen.
Sensation 1966 - der weiße Wal im Rhein
rf, picture-alliance / dpa, dpa

Beheimatet sind die sogenannten Weißwale eigentlich in arktischen und subarktischen Gewässern. „Moby Dick“, wie der Wal nach dem gleichnamigen Roman genannt wurde, elektrisierte die Menschen zwischen Duisburg und Bonn. Nach etwa einem Monat und mehreren Kehrtwendungen schwamm Moby Dick doch noch erfolgreich Richtung Meer. Mitte Juni 1966 erreichte er die Nordsee. (dpa/uvo/jbü)