DNA-Test klärt Fall aus dem Jahr 198416-Jährige vergewaltigt und ermordet – nach über 40 Jahren erfüllt sich der sehnlichste Wunsch ihres Vaters

Später Sieg der Gerechtigkeit.
40 Jahre sind vergangen, seit Theresa Fusco vergewaltigt und ermordet wurde. 40 Jahre voller Spekulationen, Gerüchten und vor allem quälender Unsicherheit bei der Familie der damals 16-Jährigen. Jetzt konnte mittels eines hochmodernen DNA-Nachweises ihr mutmaßlicher Mörder überführt, verhaftet und im Bezirk Nassau County angeklagt werden. Mit großer Erleichterung reagiert Thomas Fusco, der Vater der Ermordeten. „Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Ich hatte immer Vertrauen in das System“, sagt er.

Justiz-Irrtum: Drei Männer werden zu Unrecht verurteilt

Der Mord an seiner Tochter erregte großes Aufsehen in der Gegend, weil seinerzeit zwei weitere junge Frauen verschwinden, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine davon sei eine Freundin von Theresa Fusco gewesen.

Es ist ein Samstagabend im November 1984, als Theresa nach ihrer Arbeit auf einer Eislaufbahn in Lynbrock auf der Insel Long Island vor der US-Metropole New York verschwindet. Dreieinhalb Wochen lang fehlt jede Spur von der Teenagerin, eher ihre Leiche gefunden wird. Nackt, unter einem Laubhaufen versteckt, ganz in der Nähe der Eisbahn, auf der sie so gern Schlittschuh lief, wie US-Medien berichten. Als sie zuletzt gesehen wird, soll sie der „New York Post“ (NYP) zufolge geweint haben, weil man ihr dort gekündigt hatte.

Theresa Fusco
Theresa Fusco wurde 1984 ermordet
CNN

1986 scheint ihr Fall gelöst, als drei Männer aus der Gegend verhaftet und wegen Mordes an Theresa verurteilt werden. Es dauert 18 Jahre, bis sich durch DNA-Beweise herausstellt, dass die Justiz die Falschen ins Gefängnis gesteckt hatte. Die drei Männer werden freigelassen und erstreiten 37 Millionen Euro Schadenersatz.

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„Wissenschaftliche und DNA-Beweise lügen nicht, Punkt“

Für Theresas Vater Thomas Fusco beginnt eine erneute Leidenszeit, die Ungewissheit, wer seine Tochter vergewaltigt, ermordet und nackt in den Wald geworfen hat. Mehr als 20 weitere Jahre vergehen, ehe modernste Technik einen Durchbruch bringt. DNA-Spuren auf einem Strohhalm bringen die Ermittler auf die Spur von Richard B., einem zum Tatzeitpunkt 23 Jahre alten Mannes, der damals bei seinen Großeltern in der Nähe lebt und als Servierer jobbt.

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Staatsanwältin Anne Donelly erklärt nach der Verhaftung und Mordanklage gegen B., dass er seit längerem im Visier der Ermittler gestanden habe. Als er im Februar 2024 an einem Imbiss einen Smoothie trinkt und den Becher mit Strohhalm in dem Müll wirft, haben die Polizisten eine Vergleichsmöglichkeit. Sie vergleichen die DNA aus dem Strohhalm mit jener aus einer Vaginalabstrich des ermordeten Mädchens und landen einen Volltreffer.

Diese drei Männer saßen zum Teil 18 Jahre lang zu Unrecht im Gefängnis
Diese drei Männer saßen zum Teil 18 Jahre lang zu Unrecht im Gefängnis
CNN

B. wird verhaftet und angeklagt. Der 63-Jährige bestreitet die Tat und behauptet, Theresa nicht gekannt zu haben. Die Staatsanwältin widerspricht. „Wissenschaftliche und DNA-Beweise lügen nicht, Punkt“, sagt sie den Berichten zufolge. „Wir schreiben das Jahr 2025, und wenn es eine DNA-Übereinstimmung gibt, eine hundertprozentige Übereinstimmung, haben wir den Mann“, ist sie sicher. „Theresa Fusco wurde vor 40 Jahren gewaltsam das Leben geraubt und ihre Familie leidet seitdem unter anhaltendem Schmerz und der Frage, wer diese abscheuliche Tat begangen hat“, so Anne Donnelly.

Erleichterter Vater: „Ich habe sie geliebt und vermisse sie“

Mit der Anklage gegen Richard B. endet für Theresas Familie eine vier Jahrzehnte lange Leidenszeit. Vater Thomas Fusco zeigte sich erleichtert. Er umarmt eine Verwandte im Gerichtsgebäude und flüstert ihr laut „NYP“ zu: „Geh jetzt nach Hause und genieße den Rest deines Lebens. Genieße deine Tochter.“ Die Zeitung zitiert ihn weiter: „Alles, was gesagt wurde, wurde über die Jahre dokumentiert. Ich habe sie geliebt und vermisse sie.“ Theresa lebe in seinem Herzen.

Richard B. bei seiner Festnahme (linkes Foto, m.) und auf einem Polizeifoto (r.)
Richard B. bei seiner Festnahme (linkes Foto, m.) und auf einem Polizeifoto (r.)
CNN

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Bei einer Verurteilung drohen dem mutmaßlichen Mörder zwischen 25 Jahren Haftstrafe und lebenslänglich. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen: ABC; CNN; New York Post; NBC; Redaktionsnetzwerk Deutschland; The Guardian