Rätsel gelöst!Warum bekommen wir im Wasser schrumpelige Finger?

Wer lange im Wasser bleibt, bekommt faltige Fingerspitzen - aber warum?
Wer lange im Wasser bleibt, bekommt faltige Fingerspitzen.
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Nicht nur eine Laune der Natur!
Ob in der Badewanne, im Meer oder beim Bahnen ziehen im Pool – wer lange im Wasser bleibt, der bekommt schrumpelige Fingerkuppen. Wir zeigen, wodurch die Falten entstehen und welchen evolutionstheoretischen Zweck sie erfüllen.

Waschhaut: Darum schrumpeln unsere Finger im Wasser

Die durch Wasser ganz faltig oder schrumpelig gewordene Haut hat sogar einen Namen – man nennt sie Waschhaut. Doch wodurch entsteht sie?

Früher nahm man an, dass die Waschhaut schlicht das Ergebnis davon ist, dass das Wasser die Haut aufquillt. Allerdings hat ein Forscherteam diese Annahme im Jahr 2016 widerlegt. Die Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass die Haut für diesen Effekt um mindestens 20 Prozent anschwellen müsste. Und auch ein zweites Forscherteam hat die alte Theorie widerlegt, indem es herausgefunden hat, dass Menschen, deren Mittelnerv im Finger durchtrennt ist, im Wasser keine faltigen Finger bekommen.

Die Schlussfolgerung lautet daher, dass durch das Eintreten des Wassers in die Haut unser Nervensystem angesprochen wird und sich die stationären Blutgefäße in den Fingern zusammenziehen.

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Schrumpeln unsere Finger immer auf die gleiche Weise?

Dass die schrumpeligen Fingerspitzen mit unseren Blutgefäßen zu tun haben, haben sich kürzlich die Wissenschaftler Rachel Laytin und Guy German von der Binghamton University in New York zunutze gemacht, um die Frage eines Schülers zu beantworten. Denn bei einem Vortrag habe dieser gefragt, ob unsere Finger immer auf die gleiche Weise schrumpeln würden. Guy German habe darauf schlicht keine Antwort gewusst.

Im Rahmen ihrer Studie, die nun im Journal of the Mechanical Behavior of Biomedical Materials veröffentlicht wurde, konnten Laytin und German diese Frage nun aber endlich beantworten.

Tatsächlich habe sich in einem Test mit Probanden herausgestellt, dass deren Finger zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach einem jeweils 30-minütigen Wasserbad „konsistent”, also auf die gleiche Weise, schrumpelten.

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Nicht nur eine Laune der Natur! Schrumpelige Finger im Wasser haben einen Sinn

Außerdem interessant: Die schrumpelige Haut ist jedoch nicht bloß eine Laune der Natur. Verschiedenen Berichten zufolge soll sie einen ganz bestimmten Zweck erfüllen. Und zwar soll die Waschhaut dafür sorgen, dass wir uns bei Nässe besser festhalten können – sie verleiht uns sozusagen den nötigen Grip.

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Das würde auch erklären, warum bei Nässe nur bestimmte Bereiche unseres Körpers schrumpeln. Waschhaut tritt demnach nämlich fast ausschließlich an der sogenannten Leistenhaut auf. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass an ihr keine Haare und auch keine Talgdrüsen zu finden sind. Letztere würden verhindern, dass Wasser in diesen Bereich der Haut eindringt.

Leistenhaut macht gerade einmal vier Prozent der Haut aus und ist vor allem an den Fingerspitzen, den Handflächen, den Fußsohlen und den Zehenspitzen zu finden.

Wenn ihr euch das nächste Mal für längere Zeit im Wasser aufhaltet, wisst ihr nun, was es mit eurer schrumpeligen Haut auf sich hat.