Mit 26 Jahren inkontinent„Ich bin mehr als nur jemand, der ins Bett pisst” – Lea über ihren Kampf mit dem Einnässen

von Estha Burde, Ricarda Thurow-Hartmann und Samira Bonneik

Sie will über ein Tabuthema aufklären!
Lea Muhl ist 26 Jahre alt und inkontinent. Lange Zeit versteht die junge Frau nicht, was mit ihr los ist. Immer wieder nässt sie ein, schafft es nicht rechtzeitig zur Toilette und lebt jahrelang mit der Scham. Heute steht sie offen zu ihrer Krankheit.

Jahrelang schränkt sie die Blasenschwäche ein

Lea hat eine sogenannte überaktive Blase, heißt: Sie kann ihren Urin nur schwer halten, muss bis zu zehn Mal am Tag auf die Toilette und macht jede Nacht ins Bett. Mit sechs Jahren fängt alles plötzlich an. Lea war davor schon längst trocken. Warum sie so einen Harndrang verspürt, kann ihr niemand genau sagen. Ärzte sagen ihr immer wieder, es sei psychosomatisch.

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Lea fühlt sich nicht ernst genommen. Jahrelang verheimlicht sie ihre Krankheit. „Man hat halt nicht irgendwie diese Mädelsabende gemacht oder irgendwie Pyjamapartys bei Freunden, wo man geschlafen hat. Also dann war es eher so, ich möchte wieder nach Hause um acht Uhr”, sagt die 26-Jährige im RTL-Interview. Dabei ist die Erkrankung weit verbreitet: Etwa zehn Millionen Menschen sind in Deutschland von Inkontinenz betroffen. Viele halten sie aus den gleichen Gründen, wie Lea es zunächst getan hat, aber geheim.

Im Video: Warum ein starker Beckenboden so wichtig ist

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Mutiger Schritt in die Öffentlichkeit

Lea nimmt all ihren Mut zusammen und postet im April bei Social Media ihre ganz persönliche Geschichte: „Ich bin mehr als nur jemand, der ins Bett pisst, ich bin Lea: Ich bin ein Mensch, der zu seiner Krankheit steht und all in geht, damit das Ganze endlich ein Ende hat”, beschreibt sie damals ihre Situation. Sie berichtet über die Herausforderungen, die die Krankheit im Alltag mit sich bringt. Das Echo im Netz ist riesig. Sie bekommt Zuspruch, Lob, Anerkennung. Für die 26-Jährige ist das wie ein Befreiungsschlag. Lea hat ein Ziel: Sie will anderen Betroffenen Mut machen.