„Wenn es wirklich schlimm ist, geht gar nichts mehr”

Cornelia (52) kämpft gegen Angstzustände - und hat nur einen Wunsch

Cornelia (52) leidet sehr unter ihren mentalen Problemen. Ein Assistenzhund würde ihr im Alltag helfen. Deswegen sammelt sie nun Spenden via GoFundMe.
Cornelia (52) leidet sehr unter ihren mentalen Problemen. Ein Assistenzhund würde ihr im Alltag helfen. Deswegen sammelt sie nun Spenden via GoFundMe.
privat
von Vera Dünnwald

„Hallo, ich bin Cornelia und leide seit einigen Jahren unter starken psychischen Einschränkungen.“
Die 52-Jährige hat nur einen großen Wunsch: einen Assistenzhund, der sie im Alltag begleitet. Denn aufgrund ihrer mentalen Gesundheit ist sie bei vielen alltäglichen Dingen stark eingeschränkt. Aber: Die Anschaffung und Ausbildung eines solchen Tieres sind kostspielig. Deswegen sammelt Cornelia Spenden – und erzählt via GoFundMe ihre Geschichte.

Psychische Erkrankung schränkt Cornelia fast vollständig ein

Teilweise ist es mir nicht möglich, den Alltag alleine zu bewältigen. Auch habe ich Angst, dass sich die Erkrankung wieder verschlimmern kann, da ich oft nicht in der Lage bin, die Dinge zu tun, die mir helfen würden, sie in Schach zu halten“, schreibt Cornelia auf ihrer GoFundMe-Spendenseite.

Mit 20 Jahren bekommt sie das erste Mal die Diagnose, dass sie psychische Probleme hat. „Durch die vielen Krisen, die ich erlebt habe, bin ich sehr geschwächt. Nach jeder Krise hat sich mein Zustand stets verschlimmert”, erzählt sie uns im RTL-Interview.

Ein selbstständigeres Leben führen, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen und von ihnen abhängig zu sein - das sei ihr großer Traum. Cornelia sagt: „Ich wünsche mir, dass ich wieder Hoffnung spüre. Dass ich mit mir und der Erkrankung zurechtkomme, ich sie akzeptieren kann, sodass ich sie nicht mehr mit Angst verbinden muss.”

Ein Assistenzhund soll ihr im Alltag helfen - und ihr Lebensfreude zurückgeben

Damit sich ihre Lebensqualität verbessert, soll ein Assistenzhund her. Auf GoFundMe schreibt die 52-Jährige: „Vor einigen Jahren hörte ich von der Möglichkeit, einen Assistenzhund als Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Da jedoch die Anschaffung und Ausbildung eines solchen Hundes - am besten sind Golden Retriever geeignet - sehr kostspielig ist, konnte ich es bis jetzt nicht realisieren.”

Deswegen sammelt Cornelia nun Spenden: „Nach einer erneuten schweren Krise im letzten Jahr bemühe ich mich vermehrt darum. Es gibt auch schon eine potenzielle Kandidatin, die darauf wartet, bei mir einzuziehen, sollte die Finanzierung zustande kommen.”

Was - so erzählt sie uns - toll wäre, denn: „Von dem Hund erhoffe ich mir eine Stabilisierung meines Alltags. Alleine, die Notwendigkeit, mich um das Tier kümmern zu müssen und bei jeder Stimmung gezwungen zu sein, die eigenen vier Wände zu verlassen und regelmäßig spazieren zu gehen!” Und: „Ich kann mir auch vorstellen, dass durch den Hund etwas Freude in mein Leben einzieht.

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Cornelia im Kampf gegen Angstzustände und Depression

Cornelia erzählt, dass sie sich vorstellen kann, dass sich ein Hund positiv auf sowohl ihren Gemüts- als auch auf ihren Gesundheitszustand auswirken könne: „Er würde ein stilles Verstehen ausstrahlen, dass ich mich beruhigen würde. Es wäre ein vertrauensvolles und bedingungsloses Verhältnis, ganz ohne Bewertung. Vielleicht kommt so mein Selbstbewusstsein zurück und ich kann mir mehr zutrauen, wenn ich weiß, dass ich sicher bin.

Cornelia geht es mental nicht gut: „Man lächelt, weil es so sein muss, aber wie es in einem drin aussieht, das sieht man nicht.”
Cornelia geht es mental nicht gut: „Man lächelt, weil es so sein muss, aber wie es in einem drin aussieht, das sieht man nicht.”
privat

Durch die Nähe des Tieres erhoffe sie sich zudem, Angstzustände besser aushalten zu können und nicht weiter in die Depression abzurutschen. „Der Hund soll ausgebildet werden, diese und andere krankheitsbedingte Symptome zu spüren und damit vorherzusehen, damit sie gar nicht erst entstehen. Das würde er tun, indem er mich aktiv unterstützen oder mir helfen würde, erst gar nicht dorthin abzudriften”, erzählt die 52-Jährige im RTL-Gespräch weiter.

Denn ihre Erkrankung mache ihr sehr zu schaffen: „Wenn es wirklich schlimm ist, geht gar nichts mehr. Dann ist da nur Starre, Leere, Angst und Tod, obwohl das Herz doch pocht.”

Rührend! Cornelia mit besonderem Versprechen für ihre Retter

Dass sie eine Crowdfunding-Kampagne starten musste, sei nicht einfach für sie gewesen - aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen nochmal mehr. Sie sagt: „Da ist immer noch so viel Scham, das kenne ich auch aus Gesprächen mit anderen Betroffenen. Man hat Angst, in der Verletzlichkeit des Offenlegens noch mehr verletzt zu werden.”

Und: „Eigentlich brauche ich mehr, als den Betrag, den ich angegeben habe. Aber ich wollte auch nicht unmäßig erscheinen.”

Generell liege es Cornelia aber am Herzen, offen mit ihrer psychischen Erkrankung umzugehen: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.”

Abschließend sagt sie: „Ich wäre unendlich dankbar, wenn sich mein Traum realisieren lassen würde.”

Und um sich bei allen Spendern zu bedanken, hat sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: „Als Dank würde ich eine Art Tagebuch vom Aufenthalt des Hundes im ersten Jahr bei mir und die Mensch-Hund-Beziehung bis hin zur erfolgreichen Prüfung als Assistenzhund schreiben, damit die Spender in den Prozess und das Ergebnis involviert sind und sehen, was ihre Spende möglich gemacht hat.”

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