Anfeindungen auf dem Fußballfeld
„Zusammen 1“: Bildungsinitiative gegen Diskriminierung und Antisemitismus
Tritte, Schreie und Anfeindungen – auf dem Fußballplatz kann es schon mal heiß hergehen. Um diskriminierende Konflikte zu vermeiden, hat der Sportverein „Makkabi Deutschland“ die Bildungsinitiative „Zusammen 1“ ins Leben gerufen. Spieler lernen in praktischen und theoretischen Übungen den Umgang mit Antisemitismus und Diskriminierung. Mehr dazu im Video.
Für Aufklärung auf dem Fußballplatz sorgen
Die U17 und U19 Mannschaft lernen diesmal keine Taktiken oder Spielzüge, stattdessen geht es um Antidiskriminierung. Coach Mortimer Berger und sein Team von Zusammen1 besuchen den Trainingsplatz am Bornheimer Hang, um die Teams über Antisemitismus und das Judentum sprechen zu lassen. Ins Gespräch kommen – darum geht es den Initiatoren. Nicht nur der FSV Frankfurt nimmt an solch einem Coaching teil, alle Nachwuchsleistungszentren im deutschen Fußball müssen jährlich an diese Art von Präventionsmaßnahmen durchlaufen.
Die Bildungsinitiative ist im Rahmen des Sportvereins „Makkabi Deutschland“ ins Leben gerufen worden. Rund 5000 Mitglieder hat der jüdische Verein deutschlandweit.
„Antisemitismus-Barometer“ hilft, das eigene Wissen zu testen
„Wir wollen den Jugendlichen Kompetenzen vermitteln, Antisemitismus auf und neben dem Platz zu erkennen und adäquat zu reagieren“, erklärt Mortimer Berger im RTL-Interview. Er ist Coach bei Zusammen1 und trainiert diesmal mit dem FSV Frankfurt. Berger erklärt, wie die Spieler im Ernstfall richtig reagieren können: „Das heißt, bei diskriminierenden Vorfällen, diese nicht zu ignorieren und wegzuhören, sondern mutig zu sein, zu widersprechen, Betroffene zu unterstützen und ganz wichtig, Vorfälle möglichst genau zu dokumentieren und zu melden.“
So eine Trainingssession kann vielfältig gestaltet werden, vom Passspiel und Elfmeterschuss bis hin zu Sprint-Einheiten mit anschließenden Quizfragen auf Zeit ist alles dabei. Im Schulungsraum geht es dann mit anschließender Gruppenübung und einem „Antisemitismus-Barometer“ weiter.
Lese-Tipp: Alles zum Thema Antisemitismus

Diskriminierungsfälle bleiben verborgen
Laut der Bildungsinitiative wird in nur jedem 500. Spiel ein Diskriminierungsfall offiziell dem Verband gemeldet. Das sei zu wenig, findet Coach Mortimer Berger: „Wir wissen aber aus unseren eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, dass das viel häufiger passiert und es ist wichtig, dieses Dunkelfeld zu erhellen, damit wir die Problemlage genau einschätzen können und alle das Problem ernst nehmen.“ (ldo)