TikTokerin schwört drauf - Dr. Specht ordnet einZecken ganz einfach mit Pfefferminzöl loswerden?

Eine Zecke ganz einfach mit etwas Pfefferminzöl loswerden? Die TikTokerin @meganescardino hat ein Video gepostet, in dem sie genau das zeigt. Doch ist DAS wirklich so einfach? Wir haben Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht um eine Einschätzung gebeten und er sagt: „Öle, egal welche, sollte man bei Zecken auf keinen Fall verwenden!“
"Sobald die Zecke mit Öl beschmiert wird, gerät sie in Stress und muss kotzen"
Denn auch wenn Zecken nicht auf ätherische Öle stehen, kann es passieren, dass durch das Auftragen von Ölen – wie z.B. Pfefferminzöl – alles noch viel schlimmer wird: „Die Idee beim Einschmieren der Zecke ist nur in der Theorie gut. Denn sobald man die Zecke mit einem Öl einschmiert, wird in ihr Stress ausgelöst, so sehr, dass sie ‘kotzen’ muss und dadurch gelangen die sogenannten Borrelien schneller in den Körper.“
Borrelien sind Bakterien, die durch einen Zeckenstich übertragen werden können. Und genau die wollen wir natürlich nicht in unserem Körper haben, weil eine Lyme-Borreliose-Erkrankung schlimme Folgen haben kann. Doch kann es trotzdem sein, dass die Userin im Netz die Zecke durch das Pfefferminzöl vertrieben hat? „Vom Prinzip her mögen Zecken keine ätherischen Öle. Von daher will ich nicht ausschließen, dass das funktionieren kann. Ich würde das jedoch niemals als Tipp geben“, sagt Specht weiter.
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Dr. Specht rät: Zecken lieber mechanisch entfernen!

Das mit dem Pfefferminzöl ist also laut Dr. Christoph Specht nicht zu empfehlen. Doch wie entferne ich eine Zecke denn nun am besten? „Wichtig ist, dass Zecken generell entfernt werden, auch kleine. Wenn sie groß sind, kann man das wunderbar mit zwei Fingern machen. Ansonsten empfehle ich, eine Zeckenzange zu benutzen. Die gibt es in verschiedenen Größen.“
Und auch wenn die meisten Experten sagen, man solle die Zecke immer gerade herausziehen – Dr. Specht spricht von einer anderen Erfahrung: „Gerade wenn man es mit einer Zange macht, sollte man eine Drehbewegung machen. Wenn man einfach nur nach oben zieht, reißt die Zecke schnell ab. Die Zange solltetief auf die Hautgedrückt werden, damit ich den Zeckenkörper dicht an der Zange habe. Quetschen ist blöd, das wäre genauso wie Öl. Denn auch hierbei gerät die Zecke in Stress.“
In der Ruhe liegt also die Kraft. Und gerade in der Zeckenzeit sollte man sich und seine Kinder regelmäßig nach Zecken absuchen. Und auch wenn das mit dem Rausziehen der Zecke mal nicht so gut klappt, ist das laut Specht kein Grund zur Panik: „Wenn was drin bleibt von der Zecke, ist es nicht schlimm. Das wird dann ein bisschen rot. Kopfteile oder Stechwerkzeuge werden automatisch wieder von der Haut abgestoßen. Allerdings ist das Risiko in dem Fall größer, an einer Borreliose zu erkranken. “
Nach dem Rausziehen der Zecke sollte man sie in jedem Fall unschädlich machen, indem man sie in einem Küchentuch zerdrückt, oder das Tierchen verbrennt. Wer der Zecke nichts zuleide tun kann, sollte sie weit weg irgendwo ins Gras zurücksetzen. Dr. Specht empfiehlt jedoch Ersteres, damit die Zecke keinen weiteren Borreliose-Schaden anrichten kann. (lel)
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