Todes-Drama im WM-Viertelfinale
Renommierter Reporter stirbt nach Kollaps auf Tribüne - Bruder äußert schlimmen Verdacht

Drama auf der Pressetribüne: Der renommierte US-Sportjournalist Grant Wahl ist während des Viertelfinales zwischen Argentinien und den Niederlanden bei der Fußball-WM in Katar gestorben. Zeugen berichteten, Wahl sei während der Verlängerung des Spiels im Lusail-Stadion von Doha auf der Medientribüne zusammengebrochen und habe nicht wiederbelebt werden können. Sein Bruder äußerte laut US-Medien den Verdacht, Grant sei getötet worden.
„Der ganzen US-Fußballfamilie ist das Herz gebrochen"
Seine Frau Céline Gounder twitterte, sie stehe völlig unter Schock. Der US-Fußballverband erklärte: „Der ganzen US-Fußballfamilie ist das Herz gebrochen, als wir vom Verlust von Grant Wahl erfuhren.“
Wahl war bereits zum achten Mal Berichterstatter bei einer Fußballweltmeisterschaft. Er hatte laut Nachrichtenagentur AP am Montag geschrieben, er sei in einem Krankenhaus gewesen, weil ihn sein Körper im Stich gelassen habe. „Drei Wochen mit wenig Schlaf, viel Stress und viel Arbeit können einem das antun“, schrieb Wahl.
Covid habe er nicht gehabt. Im Krankenhaus habe man ihm gesagt, dass er wahrscheinlich eine Bronchitis habe. „Sie gaben mir ein Antibiotikum und einen starken Hustensaft, und ein paar Stunden später geht es mir schon etwas besser. Aber trotzdem: Nicht gut.“ Wahl hatte unter anderem für „Sports Illustrated“ und den Sender CBS gearbeitet.
"Ich glaube, mein Bruder wurde getötet"
Sein Bruder Eric Wahl äußerte laut dem US-Magazin „People“ den Verdacht, Grant sei getötet worden. "Ich bin schwul, ich bin der Grund, warum er das Regenbogentrikot zur Weltmeisterschaft trug. Mein Bruder war gesund, er sagte mir, er habe Morddrohungen erhalten. Ich glaube nicht, dass mein Bruder gerade gestorben ist. Ich glaube, er wurde getötet", soll er getwittert haben.
Katar war die achte WM des Reporters
Unterdessen kondolierte auch die US-Regierung Wahls Familie. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, man habe mit großer Betroffenheit vom Tod Wahls erfahren. „Wir arbeiten mit hochrangigen katarischen Beamten zusammen, um sicherzustellen, dass die Wünsche seiner Familie so zügig wie möglich erfüllt werden.“
Wahl selbst hatte am Freitagabend kurz vor der Verlängerung noch zum 2:2-Ausgleich der Niederländer getwittert: „Ein unglaublicher Treffer nach einer Standardsituation.“ Die Argentinier hatten sich schließlich nach einem packenden Spiel mit 4:3 im Elfmeterschießen durchgesetzt.
Ärger mit Sicherheitskräften wegen LGBT-T-Shirt
Vor dem Vorrunden-WM-Spiel USA gegen Wales am 21. November war Wahl eigenen Angaben zufolge für 25 Minuten von Sicherheitskräften festgehalten worden, weil er ein T-Shirt in Regenbogenfarben trug, um seine Unterstützung für die LGBTQI*-Community zu demonstrieren. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender.
Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung. Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.(dpa/uvo)