Putin soll Johnson gedroht haben - Kreml dementiert

"Boris, ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern"

ARCHIV - 13.06.2022, Großbritannien, London: Boris Johnson, damaliger Premierminister von Großbritannien, gestikuliert vor seinem Gespräch mit Portugals Premierminister Costa in der 10 Downing Street. (zu dpa "Ex-Premier Johnson ruft Deutschland zur
Ex-Premier Boris Johnson
lf nwi cul, dpa, Aaron Chown

Der russische Präsident Wladimir Putin soll nach Angaben des britischen Ex-Premiers Boris Johnson kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs persönliche Drohungen gegen diesen ausgesprochen haben.

„Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt, ‘Boris, ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern’ oder so ähnlich“, erzählt Johnson der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge in einer BBC-Dokumentation, die am Montag ausgestrahlt werden soll. Der Kreml dementiert postwendend und spricht von einer Lüge.

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Wie sind die Drohungen gegen Johnson zu bewerten? Politikwissenschaftler Prof. Thomas Jäger
03:42 min
Politikwissenschaftler Prof. Thomas Jäger
Wie sind die Drohungen gegen Johnson zu bewerten?

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Johnson hatte im Februar 2022 versucht, Putin vom Kriegskurs abzubringen

Russia Putin 8353626 13.01.2023 Russian President Vladimir Putin meets with Head of Bashkortostan Radiy Khabirov in Ufa, Bashkortostan, Russia. Sergej Bobylev / POOL Ufa Republic of Bashkortostan Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xSer
Kreml-Chef Wladimir Putin
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„Dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinen Versuchen gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen“, so Johnson weiter. Wie andere westliche Regierungschefs hatte der damalige Premierminister kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 versucht, Putin von seinem Kurs abzubringen. Dabei sollen die Äußerungen gefallen sein.

Der Kreml hat das inzwischen dementiert. „Das, was Herr Johnson gesagt hat, ist nicht wahr. Genauer gesagt, ist es eine Lüge“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Der Satz sei nie gefallen. Es handle sich entweder um eine bewusste Lüge, oder aber Johnson habe einfach nicht verstanden, worüber Putin mit ihm sprach, sagte Peskow. Demnach ging es bei dem Gespräch um Putins Sorge vor einem Raketenangriff auf Moskau. Durch den Aufbau von Nato-Stützpunkten in der Ukraine könnten US-Raketen innerhalb von Minuten Moskau erreichen, habe Putin damals gewarnt.

Die BBC-Dokumentation kommentierte Peskow mit den Worten: „Wenn der Rest des Films nach dem gleichen Muster läuft, dann würden wir Ihnen nicht raten, damit Ihre Zeit zu verschwenden.“ Zugleich warnte er mit Blick auf westliche Waffen erneut vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine.

Boris Johnson trat im Juli 2022 zurück

Boris Johnson trat im Juli 2022 auf Druck seiner Partei als Parteichef der Konservativen und Premier zurück. Grund dafür waren die Partygate-Affäre um Feiern in der Downing Street während der Corona-Lockdowns sowie sein Umgang mit anderen Skandalen. Auch sein lockerer Umgang mit der Wahrheit stand immer wieder in der Kritik. (dpa/eku)

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