Verein findet verletzte und tote Tiere am Schloss in Braunschweig
Tauben mit Kugeln im Körper: Hat ein Taubenhasser auf die Vögel geschossen?

Tauben können für viele eine lästige Plage sein. Doch muss man gleich auf die Tiere schießen? In Braunschweig haben Mitglieder der Vereine Stadttiere Braunschweig und Stark für Tiere im Parkhaus der Schloss-Arkaden innerhalb weniger Tage mehrere Tauben gefunden, auf die offenbar geschossen wurde.
Braunschweig: Tauben mit Luftgewehrmunition im Körper
Mit Schussverletzungen und sogar vollständigen Projektilen von sogenannten Diabologeschossen im Körper finden die Vereinsmitglieder laut eigenen Angaben Tauben im Parkhaus. Drei der Tiere sollen verletzt worden sein, zwei seien tot. Diabologeschosse kommen laut dem Tierschutzverein vor allem bei Luftgewehren vor. Vereinsvorsitzende Beate Gries spekuliert über die Hintergründe: „Wir haben im Parkhaus Blutflecken entdeckt. Eine aufmerksame Passantin hatte uns angerufen und davon berichtet. Außerdem lag dort auch Futter auf dem Boden. Es könnte sein, dass jemand die Tauben zuerst angelockt hat“, erzählt sie im Gespräch mit RTL. Einen Fressfeind oder eine andere Ursache schließt Beate Gries aus. „Bei einem Angriff von einem Greifvogel oder Ähnlichem wären ja Federn zu sehen, aber die gab es da nicht“, berichtet sie weiter.
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Anzeige wegen Tierquälerei

Um die verletzten Tiere zu retten, brachten Vereinsmitglieder die noch lebenden Tauben zum Tierarzt. Auch auf den Röntgenbildern lassen sich laut Beate Gries die Luftgewehrmunition in den Körpern finden. Auf Anfrage berichtet die Polizei Braunschweig, dass nichts Näheres zu diesen Vorfällen bekannt sei, es würden jedoch Vorermittlungen geführt. Beate Gries will nun Anzeige wegen vorsätzlicher Tierquälerei und Töten von Tieren erstatten. Leider werde dies oft verniedlicht, aber eine Strafe könne es in sich haben. Eine Geld-, oder sogar eine Haftstrafe stünde vor allem für das Töten von Tieren im Raum.
500 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt

Die Strafanzeige solle vorerst gegen Unbekannt laufen. Doch Beate Gries bittet um jeden hilfreichen Hinweis. Der Verein setzt dafür sogar eine Belohnung von 500 Euro aus. Die verletzten und behandelten Tauben blieben nun vorerst in einer Pflegestelle im Tierheim in Wolfenbüttel. Sind die Tiere wieder fit, würden sie wieder ausgewildert.
Taubenschläge sollen Probleme mildern
Doch nicht nur die mutmaßliche Tierquälerei eines Unbekannten, sondern auch die Gefährdung anderer Passanten würde hier laut Beate Gries in Kauf genommen. Der Bereich um die Schloss-Arkaden in Braunschweig ist stark frequentiert und es bestehe die Gefahr, dass auch andere Menschen verletzt werden. Um in dem Bereich die unkontrollierte Vermehrung von Tauben und damit einhergehende Probleme wie Futterbettelei und Verschmutzung durch Kot ein Stück weit einzudämmen, hatte der Rat der Stadt im letzten Jahr beschlossen, Taubenschläge in dem Bereich aufzustellen. Bis zur Realisierung der Schläge tauschen Mitglieder des Vereins um Beate Gries an wilden Brutplätzen, die zum Beispiel auch in dem Parkhaus an den Schloss-Arkaden liegen, regelmäßig Eier gegen Attrappen aus. So brüten die Tauben auf unechten Eiern und vermehren sich nicht mehr unkontrolliert. Ziel sei es, die Population zu reduzieren.