In Deutschland und im AuslandWie viel Trinkgeld ist in Restaurants und Cafés wirklich angemessen?

Es ist diese eine Frage, die im Restaurant immer wieder für unangenehme Momente sorgt: Wie viel Trinkgeld soll ich geben?
Fakt ist: In Deutschland sind knapp fünf bis zehn Prozent üblich, in anderen Ländern gibt man oft deutlich mehr. Wir erklären die wichtigsten Trinkgeld-Regeln - in welchen Fällen ihr überhaupt nichts on top zu geben braucht, erfahrt ihr im Video!

Was tun bei höheren Rechnungen und frechen Kellnern?

Gilt die Regel auch bei hohen Rechnungsbeiträgen? Bei Summen von mehreren hundert Euro sind fünf Prozent tatsächlich völlig angemessen. Es spricht aber auch nichts dagegen, mehr zu geben - besonders dann, wenn ihr sehr zufrieden mit Essen und Service wart.

Und was tun, wenn der Kellner den Restbetrag einfach einbehält? Entspricht die Summe dem Betrag, den ihr sowieso als Trinkgeld geben wolltet, dann belasst es dabei. Wolltet ihr jedoch weniger oder gar kein Trinkgeld hinterlassen, sprecht den Kellner freundlich darauf an. Vielleicht hat er es ja einfach aus Versehen einbehalten.

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So viel Trinkgeld ist im Ausland üblich

Italien: Für das Gedeck und das zur Vorspeise gereichte Brot wird in italienischen Restaurants ein „Coperto” erhoben. Diese Grundgebühr entbindet den Italien-Urlauber von der Pflicht, dem Cameriere (Kellner) ein Trinkgeld zu geben. Am Ende steht es jedem zufriedenen Gast frei, dies dennoch zu tun - der entsprechende Betrag wird dann einfach auf dem Tisch liegen gelassen.

Gleiches gilt für Spanien und Portugal. In den südeuropäischen Ländern gibt es keine verbindliche Trinkgeldtradition. Über einen Obolus auf dem Rechnungsteller freut sich das Personal aber trotzdem. Allerdings solltet ihr nicht versuchen, euch auf diese Weise eures Kleingelds zu entledigen. Ein zu geringer Betrag gilt als unhöflich, dann lieber gar nichts.

Ungewolltes Kränken des Personals solltet ihr auch in Frankreich vermeiden - der Bedienung das Trinkgeld direkt in die Hand zu drücken, ist ein absoluter Fauxpas. Die Franzosen lassen „Le pourboire“ einfach dezent auf dem Tisch liegen. Es sei denn, die Etikette verbietet das Geben von Trinkgeld an die Servicekräfte, was durch den Hinweis „Pourboire interdit“ (kein Trinkgeld) gekennzeichnet ist.

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In Ägypten ist „Bakschisch“ (Trinkgeld) eines der gebräuchlichsten Wörter zwischen Einheimischen und Touristen. Trinkgeld wird am Nil einfach immer und überall erwartet - das reicht vom Gepäckträger bis zum hilfsbereiten Passanten, der einem den Weg zum Zielort weist. Aber: Die Menschen dort haben nicht viel Geld, die Miete für ein Haus kostet rund 100 Euro. Dementsprechend klein könnt ihr das Trinkgeld halten. 20 Cent sind in der ägyptischen Währung (Pfund und Piaster)vergleichsweise viel Geld.

Dagegen ist der Urlaub in Skandinavien reisekassenfreundlich: In Schweden ist das Trinkgeld sowohl in Hotels und Restaurants als auch im Taxi bereits im Preis enthalten. Auch in Dänemark ist Trinkgeld nicht üblich.

Eher hoch angesiedelt ist das Trinkgeld in den USA. Das liegt daran, dass die Angestellten davon mitunter leben müssen. Das Gehalt fällt dementsprechend klein aus, 15 bis 20 Prozent ist die Regel. Gebräuchlich ist auch das „Tipping in advance“ (Trinkgeld im Voraus), mit dem sich der Gast gleichzeitig den besten Platz im Restaurant sichert.

Irland- und Großbritannien-Reisende richten sich in Restaurants nach der Zehn-Prozent-Regel. In Bars und Pubs ist Trinkgeld nur üblich, wenn eine Bedienung die Getränke bringt.

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In diesen Ländern hat Trinkgeld keine Tradition

In Costa Rica, Malaysia, Südkorea, Japan, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und auf den Fidschi-Inseln sind Trinkgelder nicht üblich. Sind die Restaurants oder Hotels aber besonders westlich orientiert, ist auch hier ein Obulus angebracht. Ansonsten kann es im Zweifel sogar als Beleidigung gelten.

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Andere Berufe in Deutschland bei denen ein Trinkgeld üblich ist

Nicht nur Kellner freuen sich über ein Trinkgeld, auch Friseure, die oft sehr schlecht bezahlt werden, sind schon fast darauf angewiesen, ein paar Euro extra zu verdienen. Viele Kunden runden den Betrag auf, oder geben, wie im Restaurant, knapp fünf Prozent.

Auch bei einem sehr bemühten Taxifahrer (zehn Prozent) und gutem Service im Hotel, egal ob dem Zimmerservice (ein bis zwei Euro), Reinigungskraft (kleiner Geldschein) oder Rezeptionist (je nach Engagement) ist es üblich, Trinkgeld zu geben.