Mediziner Dr. Specht zu WHO-Forderung
Alkoholverbot für Frauen im gebärfähigen Alter - DAS sagt der Experte

Um weltweit den gesundheitsschädlichen Konsum von Alkohol zu senken, fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Frauen im Alter zwischen etwa 15 und 49, also im gebärfähigen Alter zur Vorsicht bei einer eventuell unentdeckten Schwangerschaft, sollen keinen Alkohol mehr trinken dürfen. Wie sinnvoll und vor allem vertretbar diese sehr einschränkende Forderung ist und ob dies dann auch für Männer gelten sollte, erklärt RTL-Gesundheitsexperte und Mediziner Dr. Christoph Specht.
Man müsse sich die Frage stellen, ob die Forderung lebensnah sei
„Das ist natürlich eine heftige Forderung. Die WHO hat recht damit, wenn sie sagt, Alkohol ist ein Zellgift. Jeder Tropfen Alkohol schadet einer Zelle, auch in der kleinsten Dosierung. Bei Frauen spielt beim Alkohol automatisch auch eine Rolle, dass ein Konsum in der Schwangerschaft zu starker Schädigung des Embryos führen kann. Alkohol zerstört das Gehirn der Kinder ein Leben lang, da gibt es auch nichts mehr aufzuholen“, so Dr. Specht. Trotzdem müsse man sich laut des Mediziners die Frage stellen, ob die Forderung lebensnah sei oder nicht: „Ich halte es für absolut lebensfremd. Viel wichtiger wäre es aus meiner Sicht, dass man den Frauen sagt, dass sie bei der Planung einer Schwangerschaft oder während einer Schwangerschaft die Finger vom Alkohol lassen sollen. Das ist das wichtigste, dass da noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet wird.“
Forderung auch auf Männer übertragbar
Laut Dr. Specht wäre diese Forderung auch auf Männer übertragbar, da der Konsum von Alkohol die Zeugungsfähigkeit eines Kindes beeinflussen kann, wenn auch nur in Extremfällen: „Das würde für Männer auch gelten, da bei ihnen das Zellgift gleich wirkt. Der einzige Unterschied ist, dass Männer Alkohol besser abbauen können. Die Qualität der Spermien leidet zwar bei größerem Alkoholkonsum, bei mäßigem Konsum ist der Effekt jedoch sehr gering.“