Diskussion um potenzielle biologische Vorteile

Weltschwimmverband verbietet Transgender-Athletinnen die Teilnahme an Frauenwettkämpfen

Penn swimmer Lia Thomas approaches the starting block in the preliminary round of the 200-yard freestyle race at the NCAA women's swimming and diving championship inside Georgia Techâs McAuley Aquatic Center in Atlanta on Friday, March 18, 2022. Photo by The Philadelphia Inquirer/TNS/ABACAPRESS.COM
Transgender-Schwimmerin Lia Thomas schwamm bisher bei Frauenwettkämpfen - davon soll sie jetzt ausgeschlossen werden.
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Transgender-Schwimmerinnen dürfen künftig nicht mehr in Frauenwettkämpfen antreten. Das hat der Weltschwimmverband beschlossen – und damit in einer lange schwelenden Diskussion eine Entscheidung getroffen.
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Weltschwimmverband Fina entscheidet: Trans-Frauen dürfen nicht mehr an Damenrennen teilnehmen

Schon seit einiger Zeit schwelt im Schwimmsport die Diskussion um Transgender-Athletinnen: Dürfen diese nach einer Geschlechtsumwandlung vom Mann zur Frau an Frauenrennen teilnehmen? Bei einem außerordentlichen Kongress in Budapest hat der Weltschwimmverband Fina nun eine Entscheidung getroffen. Demnach dürfen Transgender-Frauen nicht mehr bei Damenrennen an den Start gehen.

Auf dem Kongress stimmten 71,5 Prozent der Fina-Delegierten für die neue Regelung. Ausnahmen sind nur noch gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde. In den meisten Ländern ist das in diesem Alter allerdings noch gar nicht möglich. "Das soll keine Ermutigung sein, mit zwölf eine Geschlechtsumwandlung zu vollziehen", sagte ein Fina-Sprecher. "Wissenschaftler sagen, dass man einen Vorteil hat, wenn die Anpassung nach der Pubertät geschieht. Das ist unfair."

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Alternative: Offener Wettkampf für Transgender-Schwimmerinnen geplant

Stattdessen soll es für Transgender-Athlet:innen einen "offenen Wettkampf" geben. "Ich möchte nicht, dass einem Athleten gesagt wird, er kann nicht an einem Wettkampf auf höchstem Niveau teilnehmen", sagte Fina-Präsident Husain Al-Musallam. Schwimmen wäre die erste Sportart mit einer solchen Kategorie.

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Die Frage, bei welchen Wettkämpfen Transgender-Athlet:innen teilnehmen könnten, stellt sich vor allem bei Transgender-Frauen. Diese hätten einen biologischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, argumentieren Kritiker. Andere entgegnen, dass sich physischer Gleichstand ohnehin nie herstellen lasse. Die Diskussion hatte vor allem im Zusammenhang mit der US-Amerikanerin Lia Thomas Fahrt aufgenommen. Thomas schwamm bis 2019 als Mann, unterzog sich dann einer Hormontherapie und gewann im März als erste Trans-Schwimmerin einen Titel bei College-Meisterschaften.

Wann der offene Wettkampf im Schwimmen eingeführt wird, ist noch nicht klar. Dazu müssten noch einige Details geklärt werden, hieß es von der Fina. Der Weltschwimmverband hat dazu eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich damit beschäftigen wird, wie die neue Kategorie konkret aussehen soll (stern.de/epp).

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de