Unwetter-Lage im Kreis Euskirchen immer noch angespannt RTL-Reporterin vom Hochwasser betroffen: „Wir hoffen hier, dass die Steinbachtalsperre hält“

Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen
Der Damm der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen droht zu brechen.
NEWS5

Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen kämpfen noch immer mit den Wassermassen. Auch der Kreis Euskirchen im Süden des Bundeslandes war von den Unwettern schwer betroffen. Die Lage im Überschwemmungsgebiet ist noch immer angespannt, wie RTL-Reporterin Patricia Dreesbach berichtet. Sie ist mit ihrer Familie in Weilerswist selbst von der Katastrophe betroffen. Ein Staudamm in der Nähe droht unter den Wassermassen nachzugeben.
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Weilerswist liegt südlich von Erftstadt - Luft-Aufnahmen im Video

Kreis Euskirchen: Kein Strom, kein Handyempfang und bald auch kein fließendes Wasser mehr?

„Momentan gibt es seit den frühen Morgenstunden am Donnerstag (15.07.2021) kein Strom und keinen Handyempfang“, schreibt sie in einer Nachricht an die RTL-Redaktion. „Ich stehe außerhalb des Ortes mit dem Fahrrad, um Empfang zu bekommen und unsere Familie kontaktieren zu können“. Die Reporterin schreibt, dass alle Geschäfte im Ort geschlossen sind, Autobahnen und Straßen seien zeitweise gesperrt worden.

Weil sie gehört hätten, dass auch das Wasser abgestellt werden soll, versuchen die Anwohner nun, sich darauf vorzubereiten. „Alle füllen so viel Leitungswasser ab, wie es geht oder lassen die Badewanne volllaufen, um noch Wasser zu haben, falls es wirklich noch abgestellt wird“, berichtet Patricia Dreesbach, deren Haus zum Glück vom Hochwasser verschont wurde.

Uberflutungen im Kreis Euskirchen
RTL-Reporterin Patricia Dreesbach wohnt im Kreis Euskirchen, der schwer von der Unwetter-Katastrophe betroffen ist.
Patricia Dreesbach
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RTL-Reporterin: "Wie abgeschnitten vom Rest der Welt"

Um sich über die aktuelle Lage auf dem Laufenden zu halten, würde sie sich zur vollen Stunde immer ins Auto setzen, um dort über das Radio die Nachrichten zu hören: „Ansonsten sind wir wie abgeschnitten vom Rest der Welt“, schreibt die Reporterin. Auch ihr Handy könne sie im Moment nur im Auto laden.

„Die Sirenen der Feuerwehr gehen hier quasi pausenlos. Überall hört man das Geknatter der Wasserpumpen, die die Keller leer saugen“, beschreibt sie. Viele Menschen, die nah an den Flüssen Erft oder Swist wohnen, seien schon evakuiert worden. Teilweise hätten die Menschen per Hubschrauber aus ihren überfluteten Häusern gerettet werden müssen, erfuhr Patricia Dreesbach.

15.07.2021, Nordrhein-Westfalen, Euskirchen: Blick auf die Steinbachtalsperre. Der Damm der Talsperre droht einstürzen. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nach den Unwettern in Nordrhein-Westfalen hat der Damm der Steinbachtalsperre riesige Risse bekommen.
mb sb, dpa, Marius Becker

Damm der Steinbachtalsperre als "sehr instabil" eingestuft

Die Lage vor Ort ist immer noch angespannt, denn eine Talsperre macht Einwohnern und Rettern Sorgen. Bereits am Donnerstag hatten Experten tiefe Furchen im Damm der Steinbachtalsperre festgestellt und den Damm als „sehr instabil“ eingestuft. Am Donnerstagabend wurde der Wasserstand durch Abpumpen etwas gesenkt. Am Freitag soll ein Gutachter den Damm noch einmal unter die Lupe nehmen. „Wir hoffen hier, dass die Steinbachtalsperre in Kirchheim hält“, schreibt Patricia Dreesbach. Danach fuhr die Reporterin zurück zu ihrem Zuhause – und ist wieder ohne Empfang. (jgr)