Hat er den Skandal verschwiegen?

Wegen Missbrauchsfall entlassen: Wasserspringer stellen sich hinter Ex-Trainer Lutz Buschkow

Lutz Buschkow, ehemaliger Wassersprung-Bundestrainer, steht im Arbeitsgericht. Er klagt gegen seine Entlassung.
Lutz Buschkow klagt aktuell gegen seine Entlassung.
Sebastian Willnow, picture alliance

Seine Ex-Schützlinge unterstützen ihn – trotz der schweren Vorwürfe!
Lutz Buschkow (65) ist schon seit Monaten nicht mehr Wassersprung-Bundestrainer. Nun sprechen sich Star-Athleten öffentlich für ihn aus. Und das überraschend deutlich!

Spitzenspringer sprechen sich für Lutz Buschkow aus

BARTHEL Timo, GER, Men's Synchronized 3m Springboard, GER, Berlin, Fina Diving World Cup 2022, 22OCT22, Foto: EIBNER/Tino HENSCHEL
Timo Barthel stellt sich hinter den Ex-Bundestrainer.
Eibner-Pressefoto/Tino Henschel, picture alliance

Europameister Timo Barthel hat unmittelbar vor den Weltmeisterschaften in Japan (ab 14. Juli) für einen fairen Umgang mit Buschkow geworben: „Wir sind Wasserspringer, keine Richter. Jeder, der in meinem Team ist, den unterstütze ich. Ich bin für ihn, bis jemand das Gegenteil beweist und so lange halten wir zusammen.“

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Den 26-Jährigen und den Ex-Bundestrainer verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Der Kontakt sei auch nach der Entlassung nicht abgerissen. „Wir sind ja beide aus Halle, da läuft man sich schon mal über den Weg“, berichtete Barthel. Buschkow verfolge alles, was mit Wasserspringen zu tun habe, das sei sein Leben. „Wir bekommen auch Nachrichten von ihm, er gratuliert zu Erfolgen. Er brennt für das Team, egal ob er dabei ist oder nicht.

Auch andere Athleten wie die Olympia-Dritte im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett, Lena Hentschel, bestätigten das nach wie vor intakte Verhältnis zum ehemaligen Coach. „Lutz Buschkow als Mensch kann man nicht vergessen“, sagte sie. Sie habe immer mit allen Problemen zu ihm kommen können. Nach seiner Suspendierung sei das Team noch enger zusammengewachsen. „Ich glaube, wir sind stärker als zuvor.“

Jan Hempel erhebt schwere Vorwürfe gegen den DSV

ARCHIV - 26.04.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: Jan Hempel, früherer Weltklasse-Wasserspringer, bei einer Pause beim Fachgespräch zum Thema "Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR - Fokus Sport". Im Streit um Schmerzensgeld und Schadenersatz für Hempel wegen jahrelangen Missbrauchs durch seinen Trainer läuft alles auf ein Schlichtungsverfahren zwischen dem ehemaligen Sportler und dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) hinaus. (zu dpa: «Missbrauchsfall Hempel: Anwalt stimmt Schlichtungsverfahren zu») Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Jan Hempel erhebt schwere Vorwürfe gegen den deutschen Schwimm-Verband.
dpa, Bernd Wüstneck

Buschkow war vom deutschen Schwimm-Verband (DSV) im Zuge des öffentlich gemachten Missbrauchsfalls um den ehemaligen Spitzenspringer Jan Hempel gekündigt worden. Hempel packte zuvor öffentlich aus: Sein damaliger Trainer Werner Langer soll ihn über 14 Jahre lang und in über 1.200 Fällen sexuell missbraucht haben.

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Auch die Vorwürfe gegen Buschkow wiegen schwer: Er soll von dem jahrelangen Missbrauch in den 1980er- und 1990er-Jahren erfahren, aber dazu geschwiegen zu haben. Der Trainer bestreitet das und klagt derzeit auf Wiedereinstellung.

Die Unterstützung seiner früheren Athleten ist ihm dabei sicher! (nlu/dpa)