Verband ermitteltTodesdrohung gegen Nachwuchs-Schiri (12)? „Nach der Schule bist du tot”

Eigentlich sollte es um Sport und Spaß gehen!
Doch bei einem Spiel der D-Jugend im bayerischen Altenerding gerät der erst zwölfjährige Schiedsrichter plötzlich ins Fadenkreuz. Mit dem Schlusspfiff eskaliert die Situation dann offenbar völlig: Als der Nachwuchs-Schiri bereits weinend den Platz verlässt, soll ein Spieler ihn plötzlich mit dem Tod bedroht haben. Im Bayerischen Fußball-Verband laufen nun Ermittlungen wegen des Verdachts einer Todesdrohung.
Spiel wird immer hitziger
Es ist erst die fünfte Partie, die der Zwölfjährige am 25. Oktober selber pfeift. In Erinnerung bleiben wird ihm die Begegnung zwischen der SpVgg Altenerding III und der SG FC Fraunberg jedoch wohl aus anderen Gründen. Bereits während des Spiels soll sich die Stimmung laut eines Statements der Schiedsrichtergruppe Erding aufgeheizt haben − zwischen den Spielern, aber auch an der Seitenlinie.
Auch der erwachsene Trainer der angereisten SG FC Fraunberg soll den jungen Schiedsrichter angeblich immer wieder mit lautstarken Kommentaren und Kritiken an dessen Entscheidungen beeinflusst haben. „Für den Nachwuchsreferee (...) wurde es dadurch immer schwieriger, die Partie ruhig zu halten”, heißt es in dem Statement weiter. Der große Knall folgt jedoch auf den Schlusspfiff!
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„Brauchst (...) dich gar nicht zu verstecken”
Als der Zwölfjährige das Spiel für beendet erklärt, soll der Gästetrainer laut Statement der Schiedsrichtergruppe auf den Jungen zugestürmt sein und ihm vorgeworfen haben, die Partie „verpfiffen” zu haben. Die Mutter des Schiris, ein Verantwortlicher des SpVgg Altenerding und ein Zuschauer mussten demnach eingreifen und die Situation beruhigen.
Doch der bereits aufgelöste und weinende Zwölfjährige kann immer noch nicht friedlich das Fußballfeld verlassen. Als er vom Platz geht, soll ein Spieler der SG FC Fraunberg mit dem Finger auf ihn gezeigt und ihm gedroht haben: „Ich gehe mit dir auf dieselbe Schule. Am Montag brauchst du dich gar nicht zu verstecken – nach der Schule bist du tot.”
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Fußball-Verband ermittelt
Mehrere Zeugen sollen laut Schiedsrichtergruppe Erding die Todesdrohung gehört haben. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) bestätigt, dass nun ermittelt werde. „Die Beteiligten sind vom Sportgericht zu Stellungnahmen aufgefordert worden. Ein Spieler wurde mit sofortiger Wirkung vorläufig gesperrt”, erklärt BFV-Sprecher Fabian Frühwirth. „Der Schiedsrichter hat unsere volle Unterstützung.”
Die Schiedsrichtergruppe Erding hat nach eigenen Angaben Kontakt zum betroffenen Nachwuchs-Schiedsrichter aufgenommen − um ihn zu unterstützen. „Solche Ereignisse sind leider keine Einzelfälle mehr. Gerade im Jugendbereich nehmen Respektlosigkeiten gegenüber Schiedsrichtern spürbar zu”, sagt Kreis-Schiedsrichterobmann Stefan Empl dem Münchner Merkur. Kritik sei in Ordnung. „Was aber definitiv nicht geht, ist, wenn erwachsene Trainer während des Spiels Wind machen und ihre Spieler damit aufheizen.”
Eine Stellungnahme der SG FC Fraunberg gab es zunächst nicht. (xas)
Verwendete Quellen: dpa, Statement Schiedsrichtergruppe Erding
































