Protest wegen geplanter Honorarkürzungen
Apotheken bleiben am Mittwochnachmittag auch im Norden zu
Sie sind oft die Rettung bei Beschwerden jeglicher Art: Ob Schniefnase oder Magengrummeln – in der Apotheke bekommen Kränkelnde und Kranke immer Hilfe. Doch viele dieser Betriebe schließen am Mittwochnachmittag (19.10.) ihre Türen – aus Protest.
Mit welchen Sorgen eine Apothekerin aus Schleswig-Holstein kämpft, sehen Sie im Video.
120 Millionen Euro sollen eingespart werden
Die Bundesregierung plant eine Finanzreform, an der Apotheker aktuell zu verzweifeln drohen: Eigentlich soll die Neuerung die gesetzlichen Krankenkassen stabilisieren – doch für Apotheker bedeutet sie Millionenverluste. Geplant ist nämlich das sogenannte Apothekenhonorar zu kürzen, das die Pharmazeuten für die Ausgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten bekommen. Deutschlandweit geht es dabei ab nächstem Jahr um Einsparungen von rund 120 Millionen Euro.
"Die Apotheken leiden unter der aktuellen Krise genauso wie viele andere. In dieser Situation soll nun noch das Honorar gekürzt werden. Damit läuft das Fass über", sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
Apotheken mit Notdienst bleiben erreichbar
Ab Mittag schließen daher viele Apotheken in Bundesländern wie Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Brandenburg aus Protest frühzeitig – ein Notdienst bleibt jedoch gewährleistet. Der Grund für ihre Wut: Auch Pharmazeuten haben aktuell schwer zu kämpfen: Laut einer aktuellen Umfrage des Landesapothekerverbands befürchtet beispielsweise jede vierte Apotheke in Schleswig-Holstein die Schließung.
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Abstimmung über Reform ebenfalls am Mittwoch
Das Apothekenhonorar wurde zuletzt vor zehn Jahren angepasst. Die nun geplanten Kürzungen trotz Inflation und steigender Kosten für Personal und Energie kritisiert Gabriele Regina Overwiening deshalb scharf: „Die Apotheken brauchen Entlastung, keine weitere Belastung“, sagte sie am Dienstag in Berlin. Während am Mittwoch die Apotheker protestieren, wird gleichzeitig der Gesundheitsausschuss über den geplanten Gesetzentwurf und die damit verbundene Reform abstimmen.(xas)