Zum Teil keine Regeln mehr in Sicht

Was machen unsere Nachbarn anders? So lockern andere europäische Länder

Party on the occasion of the end of the pandemic.
Hands throw protective masks in the air...
Freedom Day? Unsere europäischen Nachbarländer haben einen Großteil der Corona-Regeln verbannt.
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Obwohl die Zahl der Corona-Neuinfektionen in manchen Regionen Europas gerade wieder nach oben geht, heißt es in unseren Nachbarländern zum Teil schon seit Längerem Maske ade. Wo was gilt – im Überblick.
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Frankreich

Bei unseren französischen Nachbarn war es am vergangenen Montag so weit. Fast überall fiel die Maskenpflicht. Ob am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen – man freut sich: „Endlich können wir unsere Gesichter wieder sehen!" Mit der Maskenpflicht entfällt jetzt außerdem der ständige Griff zum Handy – jedenfalls wenn es um den Impfnachweis geht. Denn der wird für einen Café-Besuch, den Besuch im Kino oder die Fahrt mit dem TGV nun nicht mehr benötigt.

Griechenland, Kroatien und Zypern

Nur eine teilweise Lockerung der Corona-Maßnahmen gibt es hingegen in Griechenland. Die Maskenpflicht im Freien ist gefallen und für geimpfte Urlauber ist es ab sofort leichter einzureisen. Denn: Sie müssen vor ihrer Einreise kein Anmeldeformular zur Corona-Nachverfolgung mehr ausfüllen. Bestehen bleiben Einschränkungen hingegen für ungeimpfte Reisende. Sie benötigen nach wie vor einen negativen PCR- oder Antigen-Test. Auch die generelle Nachweispflicht bei Restaurantbesuchen oder beim Besuch von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen bleibt bestehen.

Das Urlaubsland Kroatien hofft auf eine Sommersaison ohne allzu viele Corona-Einschränkungen. Schon jetzt sind die Maßnahmen an der Adria milde. Für eine Einreise jenseits des Transitverkehrs braucht es einen Nachweis, dass man geimpft, genesen oder getestet ist. Für Zusammenkünfte in Hotels und Gaststätten sowie Veranstaltungen mit weniger als 50 Teilnehmern gelten keine Einschränkungen. Im öffentlichen Verkehr, in Geschäften und Krankenhäusern muss noch ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. In Oper, Theater oder Kino wird ein 3G-Nachweis verlangt. Die Zahl der Plätze ist nicht beschränkt - "ausverkauft" heißt wirklich, jeder Sitzplatz ist vergeben.

Nicht nur Griechenland, auch Zypern hat es Reisenden leichter gemacht: Geimpfte müssen nach ihrer Ankunft keinen PCR-Test mehr machen. Es reicht die Impfbescheinigung. Ungeimpfte müssen sich vor Reiseantritt testen lassen. Reisende müssen sich weiterhin anmelden.

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Großbritannien

„Leben mit Covid“ – so lautet das Motto im Vereinigten Königreich, obwohl auch hier die Infektionsahlen wieder steigen. Von Corona-Einschränkungen gibt es keine Spur mehr: Eine volle Westminster Abbey oder volle Pubs zum Feierabend? Kein Problem! Selbst nachweislich Infizierte unterliegen bei unseren britischen Nachbarn keiner Quarantäne-Pflicht mehr. Eine weitere Veränderung soll im April folgen: Ab dann sollen Schnelltests nämlich kostenpflichtig werden.

Lese-Tipp: Corona weniger tödlich als die Grippe - Dr. Specht erklärt, warum Großbritannien uns in der Pandemie voraus ist

Italien

In Italien steht die Freiheit kurz bevor: Am 31. März wird hier der Corona-Ausnahmezustand beendet und die meisten Restriktionen werden abgeschafft. Von April an werden etwa in Hotels, im öffentlichen Personennahverkehr und in Geschäften keine Nachweise von Impfung, Genesung oder Tests mehr verlangt. Ein weiterer Schritt ist zum 1. Mai geplant: Dann wird der sogenannte "Greenpass" komplett abgeschafft. Die Quarantäne-Vorschriften werden fast vollständig aufgehoben: Künftig müssen sich nur noch Infizierte isolieren, Kontaktpersonen dürfen ihre Wohnung jederzeit verlassen. Mit Auslaufen des Notstandes wird auch das Expertengremium der Regierung aufgelöst, das in den Monaten der Pandemie an den wichtigsten Maßnahmen gearbeitet hatte.

Österreich

Trotz Rekordzahlen stehen auch in Österreich alle Zeichen auf „Lockerung“. Schon jetzt ist der Lockdown für Ungeimpfte Geschichte und die geplante allgemeine Impfpflicht wurde kürzlich ausgesetzt. Schon Anfang März wurden fast alle Beschränkungen aufgehoben. Seitdem darf zum Beispiel wieder in Lokalen gefeiert werden. Einzig Epidemiologen sind angesichts der Lockerungen besorgt. Trotzdem sollen schon bald weitere Änderungen folgen: Massentests eingestellt und Quarantäne-Regeln gelockert werden.

Schweiz

"Fast wie früher" muss es sich für die Menschen in der Schweiz anfühlen, seit die meisten Corona-Maßnahmen Mitte Februar gefallen sind. Die Mund-Nasen-Bedeckung muss nur noch im öffentlichen Verkehr getragen werden, aber auch das soll sich Ende März ändern. Ob die Regierung diesen Plan wegen steigender Fallzahlen noch hinauszögern wird, ist unklar. Insgesamt war das öffentliche Leben und die persönlichen Freiheiten hier während der Pandemie deutlich weniger eingeschränkt als anderswo. Wie die Universität St. Gallen findet: Mit Erfolg. Außer Norwegen sei kein anderes Land so gut durch die Pandemie gekommen.

Skandinavien: Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island

Erst Dänemark, danach auch Schweden, Norwegen, Island und Finnland - ganz Skandinavien hat nach und nach seine jeweiligen Beschränkungen aufgehoben. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: die hohen Impfzahlen und die milderen Krankheitsverläufe nach Omikron-Infektionen. Das Leben nördlich der deutsch-dänischen Grenze ist aus Corona-Sicht praktisch beschränkungsfrei, im Zentrum von Kopenhagen etwa deutet kaum noch etwas auf die andauernde Pandemie hin. In Krankenhäusern und Pflegeheimen weisen aber noch vereinzelte Empfehlungen auf Umsicht hin. Nach Höchstständen im Februar ist die Inzidenz in weiten Teilen des Nordens stark gesunken. Allerdings wird vielerorts nun auch weniger getestet als zuvor.

Tschechien

Auch in Tschechien sind fast alle Corona-Maßnahmen Vergangenheit. So auch die 2G-Regel in der Gastronomie. Nur in Bus und Bahn sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss weiter eine FFP2-Maske getragen werden. Viele hatten die Regeln zuletzt ohnehin nur noch halbherzig eingehalten und viele Impfzentren wurden bereits wegen mangelnden Zulaufs geschlossen. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner hat sich bei rund 500 eingependelt. Was die Einreise nach Tschechen betrifft, so müssen sich EU-Bürger vor der Einreise anmelden und einen Impf- oder Testnachweis erbringen. Ausgenommen davon sind Kurzaufenthalte unter 24 Stunden. (vho, mit dpa)