Es geht nicht nur um heißes Wasser
Wärmflasche gegen Eiseskälte - wie eine einfache Idee Bedürftige vor dem Kältetod schützt

Der Winter kommt unaufhaltsam auf uns zu: Aktuellen Prognosen zufolge könnte es Mitte Dezember mancherorts bis zu -20 Grad kalt werden. Gute Nachrichten für Glühwein-Liebhaber oder Wintersport-Fans – doch gerade für Bedürftige, die kein Zuhause haben, können solche Temperaturen lebensgefährlich werden. Mit einer einfachen Idee und mehr als 1.000 Wärmflaschen will ein Unternehmen aus Hamburg diesen Menschen helfen.
Der Wärmbert: Heißes Wasser gegen Kälte
Das „Wärmbert“ getaufte Projekt ist schnell erklärt: Bedürftige bekommen eine Wärmflasche. Diese können sie dann in aktuell knapp 20 sozialen Einrichtungen, Gastro-Betrieben oder Unternehmen mit heißem Wasser auffüllen lassen. Auffüllstationen machen ihre Teilnahme mit einem gut sichtbaren Aufkleber deutlich. Und „jederzeit können sich neue Auffüllpunkte bei uns melden“, erklärt Nadine Herbrich vom Unternehmen recyclehero, die auch die Idee zu dem Projekt hatte. Inzwischen sind 1.100 Wärmflaschen im Umlauf.
Aus einem Viertel in die ganze Stadt
Alles beginnt vor drei Jahren in ihrer eigenen Nachbarschaft. Herbrich ist oft mit ihrem Hund unterwegs und begegnet so auch vielen wohnungslosen Menschen. Im Winter kommt ihr die Idee, die Bedürftigen mit einer Wärmflasche zu unterstützen, weil die besser gegen Kälte helfen als normale Decken. „Sie hat sich mega gefreut“, erzählt Herbrich über die erste Wärmflaschen-Übergabe an eine bekannte Obdachlose. Nach und nach wächst so das kleine Netzwerk und irgendwann wird aus der einfachen Idee ein richtiges Projekt.
Inzwischen sind auch Hilfsorganisation wie Hanseatic Help beteiligt, die sich um die Verteilung oder das Einlagern der Wärmflaschen kümmern. Das Ganze wird übrigens mit Pfandflaschen finanziert: recyclehero holt Altglas, Altpapier oder eben Leergut von Unternehmen, Büros oder Privathaushalten ab. Ein Teil der Erlöse kommt dann sozialen Projekten wie dem Wärmbert zugute.
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Hamburg "Hauptstadt der Wohnungslosigkeit"

Nadine Herbrich betont, dass es bei dem Projekt aber nicht nur um die Wärmflaschen an sich gehe, sondern auch darum, die Menschen miteinander in Verbindung zu bringen. So können sich auch Privatpersonen melden und Wärmflaschen in ihren Vierteln verteilen.
Laut Diakonie Hamburg ist die Hansestadt die „Hauptstadt der Wohnungslosigkeit“ und hat mit 1.021 Wohnungslosen pro 100.000 Menschen (Stand: September 2022) die höchste Wohnungslosenquote unter deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern.