Drei Jahre nach Amokfahrt Neues Sicherheitskonzept soll Menschen in Volkmarsen an Karneval schützen
Sicher Karneval feiern – das ist der Wunsch vieler Menschen in Volkmarsen. Denn drei Jahre nach der schrecklichen Amokfahrt am Rosenmontagszug mit über 120 Verletzten wollen sich die Bewohner wieder sicher fühlen. Als Konsequenz wurde ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet, dass die Innenstadt während des Fastnachtsumzugs autofrei halten soll. Mehr dazu im Video.
Autofreie Innenstadt zum Rosenmontag
Drei Jahre nach dem tragischen Unglück in Volkmarsen und der zweijährigen corona-bedingten Pause gibt es dieses Jahr wieder einen Rosenmontagsumzug. Diesmal aber mit einem neuen Sicherheitskonzept: Die Innenstadt wird entlang der 3,5 Kilometer langen Festzugsroute gesperrt. „Das ist krass, aber es war uns allen klar, nachdem was 2020 war, dass es so nicht mehr funktionieren wird, dass es Veränderungen geben muss. Und eins ist für uns ganz wichtig, wir wollen wieder Karneval feiern und das, was wir die letzten Wochen erlebt haben, ist das die Leute auch wieder feiern wollen, die wollen zusammenkommen und Spaß haben und da gehört das dazu“, erklärt Christian Diste von der Volkmarser Karnevalsgesellschaft.
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400.000 Euro für Straßensperren
Mit neun Sperrbereichen soll die Altstadt autofrei bleiben, einzig die Umzugswagen und Einsatzkräfte dürfen dort fahren. Stattdessen können Narren und Närrinnen abseits der autofreien Zone die Parkplätze der Supermärkte Rewe und Edeka und weitere öffentliche Parkplätze nutzen.
Um den neuen Sicherheitsbereich für Karneval abzuriegeln, wurden Straßensperren angeschafft. Die Städte Volkmarsen, Diemelstadt, Breuna und Bad Arolsen haben dafür 400.000 Euro beigesteuert, insgesamt 86 mobile Fahrzeugsperren werden aufgestellt. „Wir sind froh, dass wir sie haben, dass sie im Einsatz sind und dass das alles so unkompliziert funktioniert“, Volkmarsens Bürgermeister Hendrik Vahle (parteilos) lobt im RTL-Interview die gute Zusammenarbeit mit den Organisatoren, den Einsatzkräften und den Städten.

Neue Gerichtsverhandlungen geplant
Am 24. Februar raste Maurice P. beim Rosenmontagszug in Volkmarsen in eine Menschenmenge. Ungebremst und mit knapp 60km/h soll er auf die Feiernden zugesteuert sein. Fast 120 Menschen wurden dabei verletzt, darunter 26 Kinder.
Ende 2021 wurde Maurice P. zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Landgericht Kassel stellte die besondere Schwere der Schuld fest und sprach den Täter in 89 Fällen wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Jetzt hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe jedoch neue Verhandlung angesetzt. Am Freitag (17.02) wurde beschlossen, dass über die angeordnete Sicherheitsverwahrung nach der Haftzeit neu verhandelt werden soll. Außerdem änderte das Gericht in einigen Fällen den Schuldspruch, auch dies soll Teil der neu angesetzten Gerichtstermine sein. (lpi/ldo/rle)