Bye-Bye, Bouffier!
Das waren die bewegendsten Momente in Volker Bouffiers Amtszeit
Nun ist es amtlich: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat seinen Rücktritt bei der Frühjahrsklausur der hessischen CDU in Fulda verkündet. Bouffier ist mittlerweile 70 Jahre alt, zu seinem Nachfolger Boris Rhein (CDU) trennen ihnen ganze zwei Jahrzehnte. Rhein soll aller Voraussicht nach Bouffiers Amt beerben und nun mit frischem Elan die schweren Zukunftsaufgaben seines Bundeslandes bewältigen.
Volker Bouffier – schon immer CDU
Sowohl Hessen als auch die CDU ziehen sich wie ein roter Faden durch das Lebenswerk von Volker Bouffier. Geboren ist er 1951 in Gießen, die Nähe zur CDU ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. Sowohl sein Großvater als auch sein Vater waren überzeugte Christdemokraten. Im Alter von 27 Jahren übernahm er den Vorsitz der Jungen Union in Hessen, zehn Jahre später ist er Mitglied im Landesvorstand der CDU Hessen, 2010 wurde er zum landes- und stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt und übernahm auch schließlich das Amt des hessischen Ministerpräsidenten.

Harmonisch an der Spitze einer schwarz-grünen Regierung
Zwar lief in den nunmehr über elf Jahren an Hessens Spitze nicht immer alles so, wie der – Stand heute dienstälteste – Ministerpräsident sich das vorgestellt hat. Dennoch schaffte es Bouffier, stets einen kühlen Kopf zu bewahren. Angefangen mit Hessens FDP in einer Koalition, musst er sich 2013 dann erst einmal an eine schwarz-grüne Regierung gewöhnen. Auch Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) glaubte zunächst nicht an diese Konstellation, die jedoch bis heute Bestand hat.

Turbulente Zeiten als Ministerpräsident
Die letzten Jahre von Bouffier kann man sicherlich auch als seine bewegendsten und schwierigsten bezeichnen: Im Januar 2019 wurde bei ihm ein aggressiver Hautkrebs diagnostiziert. Glücklicherweise überstand er die Erkrankung unbeschadet, auch wenn man ihm den gesundheitlichen Stress immer mehr ansieht.
Als wäre dieser persönliche Schicksalsschlag nicht schon anstrengend genug, folgt gut ein Jahr später der Beginn der Corona-Pandemie. Als Ministerpräsident und Entscheidungsträger ist Bouffier gefragter denn je, tritt regelmäßig vor die Presse, um die neusten Einschränkungen und Lockerungen in der Pandemie zu verkünden. Nicht selten stößt er auf Unverständnis, berichtet in den öffentlichen Pressekonferenzen immer wieder von den unzähligen Nachrichten besorgter Bürgerinnen und Bürger, die ihn erreichen. Entgegen dem bekannten Sprichwort hörte Bouffier nicht auf, als es noch am schönsten war, sondern führte Hessen am Ende noch durch die Pandemie.
Bouffier verkündete nüchtern seinen Rücktritt
Aus der Verkündung seines Rücktritts machte Bouffier keine allzu große Nummer – im Gegenteil: Bei der Frühjahrsklausur der CDU hielt er sich recht kurz und nannte die Gründe für seinen Rücktritt: „Natürlich ist dies für mich auch keine einfache Entscheidung. Politische Führung bedeutet aber vor allen Dingen Verantwortung. Alles hat seine Zeit und deshalb habe ich bereits im vergangenen Juli mich entschieden, in diesem Frühjahr einen Wechsel herbeizuführen“, sagte Bouffier.
Nach nunmehr 27 Jahren Regierungsverantwortung in seinem Heimatland Hessen sei es nun an der Zeit für ihn, zurückzutreten. „Für diese Zeit bin ich sehr dankbar, und die Aufgaben habe ich mit großer Freude wahrgenommen.“ (bho/kmü)