42-Jährige sagt vor Gericht in Stuttgart aus

"Ich wollte eigentlich immer nur Liebe haben" – wurde Mirnesa S. wegen IHM zur Millionen-Diebin?

Mirnesa S. und Robert S. sollen das Geld gemeinsam gestohlen haben.
Mirnesa S. und Robert S. sollen das Geld gemeinsam gestohlen haben.
RTL
von Jan Dafeld

Ein Millionendiebstahl aus Liebe?!
Mirnesa S. klaut mehr als eine Million Euro von ihrem Arbeitgeber, die Fotos der auffällig gestylten Blondine sorgen für Aufsehen. Doch nach ihrer Flucht ins Ausland stellt sich die Diebin und kehrt zurück nach Deutschland. Vor Gericht spricht Mirnesa S. erstmals über die Tat – und gibt unerwartete Einblicke in ihre Gefühlswelt.

Mirnesa S. gesteht in Prozess: „Ich habe das leider getan“

Mirnesa
Mirnesa S. auf dem Weg ins Stuttgarter Gericht.

Als Mirnesa S. vor dem Gericht in Stuttgart aussagt, gesteht sie die Taten, die ihr vorgeworfen werden: „Ich habe das leider getan“, sagt sie über den Diebstahl von 1,25 Millionen Euro am 14. Oktober. „Sobald ich im Auto saß, habe ich die Tat bereut“, so Mirnesa. Über ihren Komplizen Robert S. sagt sie: „Er hat sich riesig gefreut. Aber mir ging es gar nicht gut.“

Robert S. soll es gewesen sein, der Mirnesa zu dem Millionen-Diebstahl bei ihrem Arbeitgeber gebracht hat. Sie hatte offenbar Gefühle für den mehr als zehn Jahre jüngeren Schönling. Stimmte sie den Diebstahl-Plänen nur deshalb zu? „Ich wollte eigentlich immer nur Liebe haben“, sagt Mirnesa vor Gericht.

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Komplize Robert S. soll Tat gemeinsam mit Mirnesa S. geplant haben

Die 42-Jährige wurde in Stuttgart geboren, ihre Kindheit sei von Gewalt geprägt gewesen, heißt es vor Gericht. Von ihren Eltern habe sie kaum Liebe erfahren, sagt Mirnesa, Kontakt zu ihrer Familie hat sie keinen mehr. Ihre Ausbildung im Einzelhandel brach sie ab, ihre erste Ehe wurde 2018 geschieden. Ihr Mann soll krankhaft eifersüchtig gewesen sein. Bei Robert S. hoffte Mirnesa auf eine neue Chance für die Liebe – so erzählt sie es zumindest.

Hat Robert S., der bislang noch nicht gefasst werden konnte, diese Gefühle schamlos ausgenutzt? Das Paar lernte sich nur etwa zwei Wochen vor dem Diebstahl kennen. Von Anfang an soll der junge Mann immer wieder nach ihrem Job bei einem Sicherheitsunternehmen gefragt haben. Ob sie sich vorstellen könne, Geld zu klauen, wollte er demnach wissen. Zunächst soll Mirnesa die Fragen noch abgewehrt haben – aber nicht lange.

Zusammen mit einem Komplizen, der ebenfalls angeklagt ist, sollen sie die Tat genau geplant haben: Wo sind die Kameras? Wo wird geparkt? Wie kommt das Geld ins Ausland? Alles wurde vorher festgelegt – doch die Zeit nach dem Diebstahl verlief offenbar nicht so, wie Mirnesa gehofft hatte.

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Nach Flucht nach Serbien: Mirnesa S. stellte sich der Polizei

Nach der Tat floh das Trio gemeinsam nach Wien. Dort bekam Mirnesa S. 20.000 Euro – ein winziger Bruchteil der gesamten Beute! Den Rest des Geldes hat sie nie wieder gesehen, die Millionensumme ist bis heute verschwunden. Die 42-Jährige reiste nach Serbien, dort bekam sie Robert S. kaum noch zu Gesicht. Ihre Komplizen sollen fortan aggressiv und gefährlich gewirkt haben. Ein Mann habe zu ihr gesagt: „Es ist besser, wenn du gehst.“

Dann beschloss Mirnesa offenbar, dass sie genug hatte. Sie kontaktierte die Behörden in Deutschland und stellte sich der Polizei. Am 24. Januar wurde sie am Stuttgarter Flughafen festgenommen.

Mirnesa wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Weil sie alles gestanden und Details zu ihren Komplizen verraten hat, fiel die Strafe relativ gering aus. Mirnesa sagt vor Gericht, sie wisse jetzt schon, was sie tun wolle, sobald sie wieder in Freiheit lebt: „Einfach ein ganz normales Leben führen“.