Debatte über Reisebeschränkungen wegen Delta
Mallorca, Ibiza und Co.: Spanien verschärft Einreise-Regeln für Briten

Über dem Sommerurlaub 2021 ziehen dunkle Wolken auf: Die Delta-Variante verbreitet sich, die Debatte um Reisebeschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen ist in vollem Gange und die ersten Urlaubsländer verschärfen die Regeln für Einreisende aus Großbritannien. Das betrifft auch die Lieblingsinsel der Deutschen: Mallorca.
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Merkel & Makron versuchen Tourismus-Länder zu überzeugen
Angesichts der Ausbreitung der Corona-Variante Delta mehren sich Forderungen nach einer stärkeren Kontrolle des Reiseverkehrs. Mehrere Ministerpräsidenten verlangen, dass die Einreiseverordnung des Bundes verschärft wird. Hierzu beraten heute auch Bund und Länder. Dazu konferieren nach Informationen aus Regierungskreisen Kanzleramtchef Helge Braun und die Chefs der Staatskanzleien. Beschlüsse seien nicht zu erwarten, heißt es.
Die Bundesregierung hatte erst am Wochenende Portugal und Russland zu sogenannten Virus-Varianten-Gebieten erklärt. Für Einreisende aus Ländern mit dieser Einstufung gilt - wie bereits für Großbritannien - eine zweiwöchige Quarantänepflicht, von der man sich nicht "freitesten" kann. In diesen Ländern sind zuletzt die Positiv-Tests wegen der sich ausbreitenden Delta-Variante deutlich gestiegen.
Die Debatte um den Schutz vor Delta findet sowohl auf europäischer wie deutscher Ebene statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten auf dem EU-Gipfel vergangene Woche vergeblich versucht, vor allem die vom Tourismus lebenden südlichen EU-Länder zu einem härteren Vorgehen gegen die Delta-Variante aufzufordern.
Portugal etwa hatte zunächst keine Einreisebeschränkungen gegenüber Großbritannien, hat sie aber inzwischen eingeführt. Wer ab diesem Montag aus Großbritannien nach Portugal einreist und keinen vollständigen Impfschutz nachweisen kann, muss sich für 14 Tage in Quarantäne begeben, so die portugiesische Regierung. Die Regelung soll bis mindestens zum 11. Juli gelten.
Und auch Spanien verschärft die Corona-Vorschriften für Briten, die auf Mallorca, Ibiza oder die anderen Balearischen Inseln reisen. Künftig werde entweder ein Impfnachweis oder ein negativer Coronatest verlangt, sagt Ministerpräsident Pedro Sanchez im Radio. Damit würden für Briten dieselben Bedingungen gelten wie für andere europäische Bürger. Ursprünglich hatte Spanien für Briten die Vorschrift, einen negativen PCR-Test vorzuweisen, am 20. Mai aufgehoben.
Kühnert: Nicht die Leichtigkeit des Moments mit Leichtigkeit der Gesamtsituation verwechseln
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert für deutsche Reiserückkehrer verschärfte Corona-Testpflichten. Wer aus dem Urlaub komme, solle sich vor der Rückreise testen und dann nochmal fünf Tage nach der Einreise, sagte er am Montag im RTL/ntv-„Frühstart“. „Es wäre eine kluge Regelung, wenn man in den fünf Tagen dazwischen für diejenigen, die aus Risikogebieten kommen, sogar Quarantäne vorsehen würde.“ So könne der Reiseverkehr auch aus Staaten außerhalb der Europäischen Union relativ sicher geregelt werden. „Das ist der Preis für den Urlaub: Wenn ich in ein Risikogebiet reise, dann muss ich auch damit rechnen, dass ich danach noch ein paar Tage in Quarantäne bin, bis sichergestellt ist, dass ich mich nicht infiziert habe.“
SPD-Vize Kevin Kühnert sagte RTL/ntv mit Blick auf Reiserückkehrer aus Risikogebieten, es könne nicht genügen, einfach nur Antigen-Schnelltests vorzuweisen bei der Rückkehr. „Sondern dann muss es ein engmaschiges Kontrollsystem geben, um dafür zu sorgen, dass hier die Virusvarianten nicht noch schneller nach Deutschland eingeschleppt werden, als das nach Adam Riese sowieso in den nächsten Monaten passieren wird.“ Kühnert warnte: „Die Lehre aus dem Sommer 2020 ist schon, dass man die Leichtigkeit des Moments nicht mit der Leichtigkeit der Gesamtsituation verwechseln sollte.“ (dpa/eku)
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