Nach Gesprächen mit dem Altkanzler

Universität Göttingen fordert Gerhard Schröder auf seinen Ehrendoktor abzugeben

Gerhard Schröder
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) wird in Deutschland immer heftiger kritisiert. Jetzt soll er seine Ehrendoktorwürde der Uni Göttingen niederlegen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
deutsche presse agentur

Die Georg-August-Universität in Göttingen hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) aufgefordert, seine Ehrendoktorwürde niederzulegen. Das hat die Uni am Mittwoch (27.4.) mitgeteilt. Zuvor war Schröder für Gespräche dort gewesen.

Schröders Verhalten sei mit den Werten der Uni nicht vereinbar

Für die Universität Göttingen sei es unverständlich, dass der Altkanzler auch nach Wochen erbitterter Kriegshandlungen und einer sich immer weiter zuspitzenden humanitären Katastrophe in der Ukraine den verbrecherischen Angriffskrieg nicht klar als solchen benennt. Unverständnis herrsche laut Mitteilung der Uni auch darüber, dass er seine Tätigkeiten in russischen Unternehmen nicht zumindest ruhen lässt. Ein Festhalten an Ämtern im Wirtschaftsapparat des Aggressors sei mit dem Leitbild der Universität Göttingen unvereinbar.

Es gab Gespräche mit Gerhard Schröder

Vertreter der Universität hatten sich mit dem Altkanzler zu Gesprächen getroffen. Dort habe er laut Uni auch seine Bemühungen zur Beendigung des Krieges geschildert. Aber offenbar konnte er die Bedenken nicht ausräumen. Die Uni habe sich verpflichtet, sich für eine humane, tolerante und friedliche Welt einzusetzen. Man habe alle Hochschul- und Forschungskooperationen sowie wirtschaftliche Transaktionen mit Russland auf Eis gelegt. Daher das Unverständnis über das Verhalten des Alumnus und Ehrendoktor Gerhard Schröder.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Gerhard Schröder ist seit 2005 Ehrendoktor der Universität Göttingen

Die naturwissenschaftlichen Fakultäten hatten Schröder den Titel im Jahr 2005 verliehen, weil er sich in seiner Zeit als Ministerpräsident von Niedersachsen (1990-1998) außerordentlich für die Förderung der Naturwissenschaften an der Uni eingesetzt habe. Darüber hinaus habe er als Bundeskanzler wichtige Anstöße für eine Debatte über die Biowissenschaften gegeben und damit zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Biotechnologie und Lebenswissenschaften beigetragen. Schröder selbst hatte an der Universität Jura studiert. (dpa/nkn)