Nach Corona-WutvideoUniklinik kündigt Leichen-Präparatorin – doch sie kämpft um ihren Job

Screenshot von zwei Instagram-Videos
Leichen-Präparatorin Samira Y. ist ihren Job los.
Instagram/samiisamuraii

Mit einem Wutvideo machte sie ihrem Ärger über Corona-Maßnahmen Luft, entschuldigte sich später dafür. Doch das half nichts mehr: Die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) hat der Leichen-Präparatorin Samira Y. (27) gekündigt, wie "Bild" berichtet.
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Beifall von Corona-Impfgegnern in sozialen Netzwerken

Für das millionenfach geklickte Instagram-Video hatte sich Samira Y. in der Leichenhalle der Uniklinik München gefilmt. In dem Clip kritisiert sie, dass ungeimpfte, medizinische Mitarbeiter PCR-Tests inzwischen selbst bezahlen müssten. Die LMU bestritt dies. Außerdem klagte die junge Frau über den Fachkräftemangel in Deutschland und berichtete, dass der Corona-Impfstoff die Blutgerinnung anregt. "Wollen wir Kranken helfen? Oder wollen wir einfach nur alle dazu zwingen, sich impfen zu lassen?", fragte sie in dem Zusammenhang.

Von Impfgegnern bekam sie in den sozialen Netzwerken Beifall. Die 27-Jährige ist nach eigenen Angaben geimpft.

Uniklinik München ließ Video per Gerichtsbeschluss löschen

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Die Münchner Uniklinik ließ das Wutvideo per Gerichtsbeschluss löschen.
imago

Nachdem die LMU Samira Y. freigestellt und ihr Hausverbot erteilt hatte, erklärte die 27-Jährige in einem weiteren Video: "Es ist alles aus dem Ruder gelaufen. So wollte ich das nicht." Und: "Seit sieben Jahren mache ich den Beruf und ich mache ihn wahnsinnig gerne." Sie würde sich freuen, wenn ihr Arbeitgeber das auch so sähe und sie dort weiterarbeiten dürfe.

Diese Hoffnung hat sich laut "Bild" zerschlagen. Der Freistaat Bayern forderte als Träger der Uniklinik die Entlassung der Präparatorin. Und die Klinik-Leitung stellte einen Eilantrag ans Münchner Arbeitsgericht, die 27-Jährige müsse ihr Video löschen. Das Gericht erklärte daraufhin, Samira Y. solle dafür sorgen, dass der Clip von ihrem Instagram-Kanal verschwindet. Nun bekam die Leichen-Präparatorin die Kündigung.

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Anwalt: Begründung für Kündigung ist dürftig

Ihr Anwalt Albrecht Schöllhorn-Gaar (58) erklärt gegenüber "Bild": "Die Kündigung kam am Anfang der Woche." Die Kündigungsbegründung des Freistaats Bayern ist für ihn dürftig: "Sie hat ihre freie Meinung zu Corona und dem Gesundheitswesen gesagt. Das ist ja nicht verboten. Dass sie das in den Räumen der LMU Großhadern getan hat, ist kein Kündigungsgrund. Ich sehe da nicht mehr als höchstens eine Abmahnung."

Leichen-Präparatorin will Kündigung nicht akzeptieren

Auch für Samira Y. kommt der Schritt offenbar überraschend. "Ich hatte bis zuletzt nicht an eine Kündigung geglaubt", sagt sie der Zeitung. "Auch weil ich der LMU vor Gericht meine Hand entgegengestreckt habe. Ich werde den Kampf um meinen Job aufnehmen. Ich bin fest entschlossen. Ich stehe auch immer noch zu meinem Protest, auch wenn ich jetzt weiß, dass die Art und Weise falsch war. Ich habe mich von meiner Wut leiten lassen." Die 27-Jährige hat dem Bericht zufolge eine Kündigungsschutzklage eingereicht.

Die LMU wollte sich auf Anfrage des Blattes nicht äußern, da es sich um ein laufendes arbeitsrechtliches Verfahren handelt. (bst)

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