"Bandwurmlarven können im Prinzip in jedes Organ gelangen"Mann klagt über Husten - dann zeigte das Rötgenbild DAS!

Das ist mal eine eklige Diagnose! Im Bauch eines Patienten hat ein brasilianischer Arzt unzählige abgestorbene Bandwurmlarven entdeckt. Seltener Einzelfall oder kann das jeden treffen? Wie riskant das ist, an welchen Symptomen Sie einen Bandwurmbefall erkennen und was Sie im Fall der Fälle tun können, erklärt Mediziner Dr. Christoph Specht.
Wie werden Bandwürmer übertragen?
Das veröffentlichte Röntgenbild zeigt Hunderte von hellen Flecken, die jeweils die verkalkten Überreste des Bandwurms darstellen. Die so genannte Zystizerkose tritt auf, wenn die Larven des Schweinebandwurms in Gewebe wie Muskeln oder Gehirn eindringen. Dort bilden sie harte, knötchenartige Zysten, die sich wie Klumpen unter der Haut anfühlen können. Doch wie gefährlich ist das?
Ein Bandwurmbefall ist vor allem deshalb so gefährlich, weil sich die Larven im gesamten Körper ausbreiten können. Dabei macht es laut Dr. Christoph Specht jedoch einen großen Unterschied, auf welchem Weg die Infektion mit dem Parasiten erfolgt: „Man kann einerseits die Larven des Schweinebandwurms aufnehmen, andererseits die Eier. Das verursacht völlig verschiedene Symptome.“
Und weiter: „Wenn wir die Eier aufnehmen, dann entwickeln sich - wie das in diesem Fall auch war - Larven im Darm. Eine Vorform davon kann sich an die Innenwand des Darms anheften, dadurch in die Blutgefäße und darüber im Prinzip in jedes Organ gelangen. So kann es passieren, dass irgendwann der ganze Körper durchsetzt ist von lauter Larven.“ In Fall des Patienten in Brasilien sei wohl hauptsächlich die Lunge befallen gewesen. „Das äußert sich dann zum Beispiel in Form von Atemproblemen“, so der Mediziner. Oder eben durch Husten.
Die Eier des Schweinebandwurms würden dabei meist durch kontaminierte Fäkalien von Mensch zu Mensch weitergegeben, also durch die klassische Schmierinfektion.
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Was ist eine Zystizerkose und wie äußert sie sich?
Bilden die Larven Zysten in den Organen, spricht man von einer Zystizerkose. Sind die Läsionen verkalkt, wie es bei dem Patienten in Brasilien der Fall war, sei eine Behandlung nicht zwangsläufig nötig. Sie seine zwar unangenehm, aber im Allgemeinen harmlos, da die Larven nicht überleben,
Je nach Organ könne eine Zystizikose aber auch dramatische Folgen haben: „Wenn das Gehirn befallen ist, kann das eine Epilepsie mit krampfartigen Anfällen auslösen“, erklärt Specht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt sogar, dass die sich im Gehirn entwickelnden Larvenzysten des Schweinebandwurms (Taenia solium) für bis zu 70 Prozent der Epilepsiefälle in einigen Teilen der Welt verantwortlich sind. Aber nicht nur das: Zysten im Gehirn sind potenziell tödlich.
Um eine Zystizerkose nachzuweisen, sei ein „bildgebendes Verfahren wie Röntgen oder ein MRT“ nötig. Positiv ist jedoch, dass Menschen mit Zystizerkose die Eier nicht auf andere Menschen übertragen können – im Gegensatz zu den Patienten mit einer aktiven Bandwurminfektion.
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Wie gefährlich ist ein Bandwurmbefall?
Die Larven des Bandwurms werden in erster Linie über verunreinigtes Wasser oder unzureichend erhitztes Schweinefleisch übertragen. „Wird Schweinefleisch nicht für mindestens fünf bis zehn Minuten bei wenigstens 70 Grad gegart, kann eine Infektion leicht passieren“, so Specht. Auch eine schlechte Handhygiene bei der Lebensmittelzubereitung könne dazu führen, dass wir die Larven über die Nahrung aufnehmen. „Die Larven gelangen in diesem Fall ebenfalls in den Darm, wo sich jedoch echte Bandwürmer ausbilden, die relativ groß und lang werden können“, erläutert der Arzt. Diese verursachten aber keine Symptome, Ein Bandwurmbefall lasse sich schnell und einfach über eine Stuhlprobe nachweisen..
Während ein Bandwurmbefall im Darm medikamentös einfach zu behandeln ist, sieht das bei dem Larvenbefall anderer Organe schon anders aus. „Manchmal muss tatsächlich operiert werden, und befallene Teile on Organen entfernt werden“, erläutert der Arzt. Bei der Zystizerkose handele es sich jedoch „eindeutig um eine Tropenkrankheit, die hierzulande kaum auftritt“. Die Krankheit trete am häufigsten in armen Regionen Asiens, Südamerikas und Osteuropas auf.
Wer jedoch beispielsweise in Übersee Urlaub gemacht oder gearbeitet habe, sollte bei einem entsprechenden Verdacht einen Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen. Außerdem solle man bedenken, dass „Zysten sich erst Monate oder Jahre nach der Erstinfektion mit den Bandwurmeiern entwickeln können“.
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So schützen Sie sich vor einem Bandwurmbefall
Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang gründlich die Hände.
Waschen Sie sich auch vor dem Essen die Hände.
Reinigen Sie Ihre Hände auch, wenn Sie Kontakt mit Tieren wie Hunden oder Katzen hatten.
Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig entwurmen.
Verzichten Sie darauf, Haustiere wie Hunde oder Katzen zu küssen.
Achten Sie darauf, Hundekot im Fall der Fälle von Ihren Schuhen zu entfernen und ihn nicht mit in die Wohnung zu tragen.
Tragen Sie nach Möglichkeit keine Straßenschuhe in der Wohnung.
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