„Absolut indiskutabel und inakzeptabel“
Umgang mit Mazraoui-Posts: Makkabi-Präsident zählt Bayern-Bosse an

Kein Zeichen gegen Antisemitismus – diese Kritik dürfte den Bayern-Bossen nicht schmecken.
Ausgesprochen hat sie Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, dem jüdischen Turn- und Sportverband der Bundesrepublik. Grund: Der Umgang des FC Bayern München mit den pro-palästinensischen Instagram-Posts von Abwehrspieler Noussair Mazraoui (25).
Keine Konsequenzen für Mazraoui
Der marokkanische Nationalspieler hatte nach dem Massaker der Hamas-Terroristen an israelischen Zivilisten am 7. Oktober unteranderem einen Beitrag einer Social-Media-Seite geteilt, die die Auslöschung Israels fordert. Einzige Konsequenz bislang: Die Bayern zitierten Mazraoui zu einem klärenden Gespräch, der Defensivspezialist darf weiter im Profi-Kader kicken.
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Eine Entscheidung, die Meyer nicht nachvollziehen kann. „Ich bin zutiefst enttäuscht!“, sagte er im ZDF-Sportsudio: „Wenn man die Chronologie sieht, was gepostet wurde von dem Spieler, der eine immense Reichweite hat. Und wenn man sieht, was der FC Bayern nach einem Gespräch als Erklärung abgegeben hat, um den Spieler ohne jegliche Konsequenzen weiter im Verein spielen zu lassen, ist das für mich, für jeden, der unsere Gesellschaft auch nur annähernd respektiert, absolut indiskutabel und inakzeptabel!“
"Das ist das absoluter Antisemitismus“
Mazraoui habe in seinen Posts keinerlei Solidarität für Israel oder Trauer gezeigt, kritisierte Meyer und stellte klar: „Dass danach eine Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung kommt – darüber können wir uns noch streiten. Über fehlendes Feingefühl, darüber können wir uns noch streiten, ob das richtig oder falsch ist. Aber wenn man dann noch einseitig Position bezieht, den Palästinensern den Sieg wünscht – den Sieg über was? – ist das absoluter Antisemitismus.“
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Zwar tute der FC Bayern viel Gutes, suche immer wieder die Nähe zur jüdischen Gemeinschaft und zum Staat Israel. Aber: „Was bringt uns das, wenn die Spitzensportler des Vereins, die Millionen verdienen, so etwas posten? Sie konterkarieren unsere Arbeit, die wir täglich machen. Wir bauen Brücken, wir wollen Vorurteile abbauen. Die werden hier mit einem Post mit Füßen getreten“, sagte der Makkabi-Präsident.
Keine Entschuldigung von Mazraoui
Die Darstellung der Bayern, Mazraoui habe echte Reue gezeigt, widersprach Meyer. Die offiziellen Stellungnahme des Vereins, in dem die Bayern den Terror-Angriff der Hamas verurteilten und erklärten Mazraoui lehne Terror und Krieg ab, nahm er ausereinander: „Dem wird etwas in den Mund gelegt. Am Ende sagt Mazraoui nur, dass er Terrorismus verurteilt.“
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Es werde weder das Massaker erwähnt noch die Hamas verurteilt oder Beileid bekundet. „In keinem Wort ist das Wort Israel erwähnt. Ja klar, weil man Israel, die Existenz des Staates, vielleicht gar nicht anerkennt“, führte Meyer aus. „In keinem Wort ist, und das ist das Entscheidende, von einer Entschuldigung die Rede.“
Meyer: Verhalten des FC Bayern ist "sehr traurig"
Wenn der FC Bayern es da nicht schaffe, ein Zeichen zu setzen, sei das sehr traurig, so der Makkabi-Präsident. „Mit solchen Posts, die millionenfach geliket, gepostet, gereliked werden, ist der Schaden für den FC Bayern, für die Bundesliga und unsere Gesellschaft enorm.“
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Lobend hob der Makkabi-Präsident den FSV Mainz 05 hervor. Der Tabellenletzte der Bundesliga hatte seinen Profi Anwar El Ghazi freigestellt, nachdem dieser auf Instagram ebenfalls einen pro-palästinensischen Beitrag gepostet hatte. Meyer: „Ich ziehe meinen Hut vor Mainz. Die mit zwei Punkten hinten liegen, und haben trotzdem die Zivilcourage, ein Zeichen zu setzen.“ (dpa/wwi)