Community „wütend und enttäuscht“
Fans kritisieren FC Bayern: Ärger um pro-palästinensischem Post von Mazraoui geht weiter

Im Fall Mazraoui machen jetzt Bayern-Fans ihrem Ärger Luft.
Sie kritisieren nicht nur die Haltung von Bayern-Profi Noussair Mazraoui (25), sondern auch den Umgang der Klub-Führung mit dem Fall. Die Die Stellungnahme des FC Bayern sei vielen „zu soft“ gewesen, sagte ein Fanclub-Vorsitzender.
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Der Marokkaner Mazraoui hatte nach dem blutigen Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel über seinen Instagram-Account Videos verbreitet, in denen den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Die radikalislamische Hamas war am 7. Oktober mit Hunderten Terroristen in israelische Grenzorte eingedrungen und hatte mehr als 1300 Menschen getötet und rund 200 als Geiseln verschleppt. Seitdem bombardiert Israel Hamas-Stellungen im dicht besiedelten Gazastreifen.
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Mazraouis teilte die pro-palästinensischem Posts während seines Aufenthalts bei der marokkanischen Nationalmannschaft. Nach seiner Rückkehr führte der FC Bayern in dieser Woche „ein ausführliches und klärendes Gespräch“ mit ihm. In einer anschließend veröffentlichten Stellungnahme der Münchner hieß es: Mazraoui bleibe im FCB-Kader. Der Defensivspezialist verurteile „jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation“.
Fan-Community „wütend und enttäuscht“
Das sei „zu allgemein“, kritisierte Tsvika Riz (45), Vorsitzender des israelischen Fanclubs „Bayern Israel“ (8000 Follower bei Facebook). „Er soll nicht jeden Terror verurteilen. Er soll die Hamas verurteilen“, betonte Riz in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. „Er bereut offenbar sein Handeln, an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, aber er bereut nicht die Inhalte“, vermutet der Fanclub-Vorsitzende.
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99 Prozent der israelischen Fan-Community seien „wütend und enttäuscht“ von der Reaktion der Bayern:„Das Statement war in den Augen vieler zu soft.“ Die Menschen seien verletzt. „Die wollen sehen, dass man handelt. So wie Mainz, wo Anwar El Ghazi freigestellt wurde.“
Der Mainzer-Bundesligaprofi El Ghazi (28) hatte ähnlich wie Mazraoui pro-palästinensische Beiträge in den sozialen Medien geteilt. Er war jedoch noch weiter gegangen und hatte Aussagen gepostet, die auch die Hamas nutzt. Mainz 05 reagierte umgehend, stellte El Ghazi vom Spiel- und Trainingsbetrieb frei. Inzwischen hat der Niederländer seine Posts gelöscht.
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Der laschere Umgang des FC Bayern im Fall Mazraoui könnte am Ende dem Verein auf die Füße fallen, fürchtet Fanclub-Vorsitzender Riz: Er kann sich vorstellen, dass im Januar nicht nur Mazraoui den FC Bayern verlassen werde, sondern auch der israelische Torwart Daniel Peretz (23).
"Die Gedanken sind jetzt in der Kabine"
„Wenn Peretz deshalb geht, wäre das schrecklich“, sagte Riz. Er glaube den Worten von Trainer Thomas Tuchel nicht, dass in der Kabine Dinge wie die Religion keine Rolle spielen würden: „Ich denke, es ist eine Menge Anspannung in der Kabine. Die Gedanken sind nun in der Welt. Und nun sind sie auch in der Kabine und lassen sich nicht mehr ignorieren.“
Mit seinen inzwischen wieder gelöschten Posts sympathisierte Mazraoui nicht nur mit der Terror-Organisation Hamas – er hat damit auch den Nahost-Konflikt ins Bayern-Team getragen. (wwi)