Uli Hoeneß: Ein Porträt der ehemaligen Moralinstanz

Impulsiv, laut und aufbrausend. Das ist eine Seite von Uli Hoeneß. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Legendär ist sein Auftritt bei einer Jahreshauptversammlung. Mitglieder hatten sich über die oft müde Stimmung bei Spielen in der Allianz-Arena beschwert, woraufhin Hoeneß wütete: "Für eure scheiß Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir!"

ARCHIV - Präsident Uli Hoeneß raucht am 22.12.2013 nach dem Gewinn der Club-WM während des Banketts des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München im Teamhotel in Marrakesch (Marokko) eine Zigarre. Am Montag (10.03.2014) beginnt der Auftakt des Steuerstrafverfahrens gegen Uli Hoeneß, den Präsident des Fußballvereins FC Bayern München. Foto: David Ebener/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ob Uli Hoeneß die Geschicke des FC Bayern auch in Zukunft als Präsident weiter leiten kann, wird der Prozess entscheiden.

Aber es gibt auch eine andere Seite des polarisierenden Mannes. Mehrfach erhielt er Auszeichnungen für sein soziales Engagement und half Traditionsvereinen, die vor dem Ruin stehen. "Meine oberste Maxime war immer, nicht nach oben zu buckeln und nach unten zu treten, sondern umgekehrt." Nicht zuletzt deshalb schmückte sich auch die Politik gerne mit dem FC Bayern-Präsidenten. Er galt für viele als moralische Instanz, die heute aber mehr denn je polarisiert.

Hoeneß gewann als Spieler alles. Wurde Welt- und Europameister. Mit dem FC Bayern holte er dreimal den Europapokal der Landesmeister. Mit 27 Jahren beendete er dann verletzungsbedingt die Karriere und formte daraufhin den FC Bayern als Manager zu einem absoluten Top-Klub. Ob er dessen Geschicke aber auch in Zukunft als Präsident weiter leiten kann, wird der Prozess entscheiden. Bei einer Haftstrafe müsse er zurücktreten, hieß es.