Appell von ukrainischer Fechterin

Russische Sport-Stars müssen mehr tun

Die ukrainische Fechterin Olena Kryvytska hat die russische Sportwelt scharf kritisiert. „Viele Olympiateilnehmer, viele Medaillengewinner und Sieger aus Russland schweigen, sie sagen nichts“, erklärte die WM-Dritte von 2019 im RTL-Interview. Sie ist der Meinung, dass sich die russischen Sportler klar gegen den Angriffskrieg stellen müssen. „Zu sagen, es soll Frieden auf der Welt geben, ist keine Position“, betonte sie.

Ukrainischer Fechterin von russischen Sportlern enttäuscht

Den Ausschluss russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten, findet die 35-Jährige richtig: „In solch einer Situation ist der Sport nicht unpolitisch.“ Am Montag hatte das Internationale Olympische Komitee seinen Mitgliedsverbänden empfohlen, russische Sportler auszuschließen. Viele Verbände folgten dem Vorschlag – zum Beispiel die Fußballverbände FIFA und UEFA, einige gehen einen Sonderweg wie im Motorsport oder Tennis, wo Russinnen und Russen unter neutralem Status weiter antreten dürfen.

Für das Schweigen vieler Sportler hat sie kein Verständnis, auch wenn sie weiß, „dass sie Angst haben“. Denn die Lage vor Ort sei so bitter wie real: „Viele Leute sterben – das ist die Situation, nicht nur Ukrainer, auch viele junge Russen, die geschickt wurden. Gestern waren sie noch in der Schule, jetzt werden sie hier hingeschickt. Sie sind zu jung, sie verstehen nicht, was sie tun.“

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Kryvytska: Ukrainische Soldaten und Präsident Wolodymyr Selenskyj sind Helden

Kryvytska befindet sich mitten im Zentrum des Krieges, wo genau, will sie aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Sie schildert die dramatische Lage in der Ukraine. „Die Situation ist schrecklich. Große Städte wie Kiew und Charkiv leiden unter Bombenangriffen“, erzählt sie. „Viele Zivilisten leiden darunter. Es ist hart für Familien, mit Kindern und ältere Leute. Die sich nur schwer vor den Bomben verstecken können. Viele sind in Kiew geblieben. Fast jede Stunde muss man an einen sicheren Ort wegen der Sirenen.“

Sie sei in ihrer Heimat geblieben, um zu helfen. „Niemand weiß, wie es weitergeht. Wir hoffen das Beste. Ich glaube an unser Land, an unsere tapferen Soldaten. Sie sind für mich alle Helden, unser Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt stark, ich bin sehr stolz auf ihn.“

An Sport, an ihre eigentliche Leidenschaft ist nunmehr nicht zu denken – es geht schlichtweg ums Überleben. „Mein Sport kann warten. Nach all dem kommen wir stärker zurück.“ (msc)