Im sechsten Monat mit nur 535 Gramm geboren Es wog weniger als ein Brot! Kämpfer-Baby Isla darf endlich nach Hause

Baby Isla im Krankenhaus mit Beatmungsgeräten.
Bei seiner Geburt wog Baby Isla gerade einmal so viel wie ein Laib Brot.
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Ein Baby kommt in der 23. Schwangerschaftswoche zur Welt – winzig klein, so groß wie ein Handteller, so leicht wie ein Laib Brot. Und obwohl die Ärzte der kleinen Isla Ormston aus Hartley Wintney, Hampshire, zu Beginn eine Überlebenschance von nur zehn Prozent prognostizierten, konnte die Kleine das Krankenhaus nach einem monatelangen Überlebenskampf jetzt gemeinsam mit ihren Eltern verlassen – ein wahres Kämpferbaby!

Beim 20-Wochen-Scan war noch alles in bester Ordnung

Baby Isla und Lauren Omster (27).
In der 23. Schwangerschaftswoche kam Baby Isla zur Welt - es wog gerade einmal 535 Gramm.
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Lauren Ormster (27) und ihr Verlobter Oliver Dewey (31) können glücklicher nicht sein, als sie im November 2021 herausfinden, dass sie ein Baby erwarten. Lange Zeit habe alles nach einer komplikationslosen Schwangerschaft ausgesehen, wie die beiden im Interview mit Manchester Evening News erzählen. Die werdenden Eltern seien noch beim obligatorischen 20-Wochen-Scan gewesen, die Ärzte beenden die Untersuchung mit den Worten „Alles in Ordnung“. Doch schon kurze Zeit später ändert sich alles.

In der 23. Schwangerschaftswoche merkt die werdende Mutter, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist: „Ich bekam schreckliche Bauchschmerzen und dachte, das Baby würde sich bewegen, aber als die Schmerzen stärker wurden, wusste ich, dass etwas nicht stimmte.“ Das Paar macht sich auf den Weg ins Krankenhaus, wo die Ärzte die schlimmsten Befürchtungen der jungen Mutter bestätigen: Sie liegt in den Wehen, und das im sechsten Schwangerschaftsmonat.

Lese-Tipp: Ab wann ist ein Frühchen eigentlich überlebensfähig?

Baby Isla hatte nur eine zehnprozentige Überlebenschance

Baby Isla
Nach monatelangem Überlebenskampf durfte Baby Isla gemeinsam mit den Eltern das Krankenhaus verlassen.
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Im Frimley Park Hospital in Camberley, Surrey, geben die Ärzte dem Frühchen eine Überlebenschance von gerade einmal zehn Prozent. Eine Verlegung in ein größeres Krankenhaus soll sie auf 30 Prozent erhöhen: „Es war beängstigend. Aber ich musste das Risiko eingehen, und ich bin so froh, dass ich es getan habe“, erinnert sich Lauren Ormster.

In einer anderen Klinik bringt Lauren nach nur zwei Stunden die kleine Isla zur Welt: „Die Geburt war einfach“, erzählt sie im Interview, doch die Zeit, die darauf folgt, sollte umso schwerer werden. Nicht nur, dass Isla mit gerade einmal 535 Gramm viele Wochen zu früh das Licht der Welt erblickt, die Ärzte diagnostizieren außerdem eine Hirnblutung der Stufe zwei und ein Loch im Herzen. „Ich konnte Isla nur sechs Minuten lang knuddeln, bevor sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde. Sie sah so klein und zerbrechlich aus, als würde sie bei der kleinsten Bewegung zusammenbrechen.“ Auf die nächste Kuscheleinheit mit ihrem Baby sollte Lauren ganze sechs Wochen warten müssen.

Für die kleine Familie beginnt ein monatelanger Überlebenskampf mit zahlreichen Momenten der Angst: „Ich lebte jeden Tag, ohne zu wissen, ob sie es schaffen würde, Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute“, erinnert sich Lauren an die wohl schwerste Zeit ihres Lebens. Doch die kleine Isla erweist sich als wahre Kämpferin: Nach fünf Monaten darf sie gemeinsam mit ihren Eltern endlich das Krankenhaus verlassen. Da sich ihre Netzhaut mit nur zwei Monaten ablöste, ist die heute acht Monate alte Isla auf dem rechten Auge blind. Doch das hindert das kleine Mädchen nicht im geringsten daran, ein fröhliches Baby zu sein. Die stolze Mutter: „Es war eine Achterbahnfahrt, und ich bin überglücklich, dass Isla zu Hause und glücklich ist.“

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Überlebenschancen von Frühgeborenen

Immer wieder kommen Babys viel zu früh auf die Welt – dank guter intensivmedizinischer Behandlungsmöglichkeiten haben sie in vielen Fällen gute Chancen, sich zu einem gesunden Kind zu entwickeln. Wird ein Baby ab der 24. Schwangerschaftswoche geboren, liegen die Überlebenschancen schon bei rund 95 Prozent. Doch auch Neugeborene, die vor dieser Grenze auf die Welt kommen, haben heute gute Chancen, zu überleben, wie der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ erklärt. Allerdings: Das Risiko für dauerhafte körperliche und geistige Beeinträchtigungen sei in diesem Fall relativ hoch, heißt es weiter.

Lese-Tipp: Frühgeburt: Welche Probleme können bei Frühchen auftreten?

Man muss jedoch bei Frühgeborenen zwischen denjenigen unterscheiden, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren werden und den Babys, die vor der 37. Woche entbunden werden. Laut WHO handelt es sich bei ersteren nämlich sogar um Neugeborene mit extremer Unreife, während zweitere Frühgeborene sind.

Wie lange ein Frühchen nach der Geburt im Krankenhaus bleiben muss, kann pauschal nicht prognostiziert werden. Als Faustregel könne man jedoch die Zeit bis zum errechneten Geburtstermin ansetzen. (vho)