Was Eltern jetzt wissen müssen
Überlastete Praxen! Kindervorsorgeuntersuchungen können verschoben werden

Viele Kinderarztpraxen platzen aktuell aus allen Nähten, der Krankheitsstand bei den Kleinsten ist weiterhin enorm hoch. Um die Überlastung zu verringern, dürfen Eltern nun bestimmte Vorsorgeuntersuchungen vorübergehend verschieben.
Um die Arztpraxen zu entlasten: Zeitraum für Vorsorgeuntersuchungen wird größer
Untersuchungen für Kinder bis sechs Jahren, die U6 und die U9, dürfen vorerst auch nach der vorgesehenen Zeit und Toleranzzeit wahrgenommen werden. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag, den 15. Dezember, mitgeteilt.
Die Ausnahmeregelung des G-BA gilt nun bis zum 31. März 2023. Wichtig: Verschobene Früherkennungsuntersuchungen können demnach bis zum 30. Juni 2023 nachgeholt werden.
Doch was ist mit den Untersuchungen U1 bis U5 für Babys? Diese sollen weiterhin im vorgesehenen Toleranzzeitraum wahrgenommen werden. Denn: Gerade in den ersten sechs Monaten der Kinder bedürfe es einer zeitlich engmaschigen Betreuung beim Arzt, so der G-BA. Nur so sei es möglich, Auffälligkeiten in der Entwicklung möglichst früh zu erkennen, um dann entsprechend handeln zu können.
Lese-Tipp: Die wichtigsten Impfungen für Babys und Kinder
Der Beschluss muss noch vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geprüft werden, soll aber rückwirkend zum 15. Dezember in Kraft treten.
Lese-Tipp:Kinderärztemangel spitzt sich zu: Warum will keiner mehr den Kindern helfen?
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sichert Hilfe zu
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat weitere schnelle Unterstützung wegen der akuten Engpässe in der Kindermedizin zugesichert. „Wir werden es nicht zulassen, dass die Kinder, die in der Pandemie so viel aufgegeben haben, jetzt nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin.
Geplant sind Regelungen, um mehr Pflegekräfte in Kliniken zu finanzieren und Mehrarbeit überlasteter Praxen besser zu honorieren. Lauterbach schloss nicht aus, dass in einem nächsten Schritt notfalls planbare Eingriffe für Erwachsene verschoben werden könnten. Kommen sollen auch Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei manchen Medikamenten. (dpa/vdü)