Zu viel Druck von oben?
Schwere Turbulenzen beim TuS Bövinghausen - Trainer von Kevin Großkreutz schmeißt schwer genervt hin

Eigentlich könnte die Laune beim TuS Bövinghausen nicht besser sein. Der Aufsteiger thront nach 15 Spieltagen an der Spitze der Oberliga Westfalen und darf berechtigte Hoffnungen auf einen Durchmarsch in die legendäre Regionalliga West hegen, wo sich Kult-Klubs wie die SG Wattenscheid 09, Rot-Weiß Oberhausen oder aber der Wuppertaler SV tummeln. Doch der TuS Bövinghausen wären nicht der TuS Bövinghausen, wenn das sportliche Glück nicht von heftigen Turbulenzen in Fetzen gerissen würde. Nach einem ungefährdeten 3:1-Sieg gegen den FC Eintracht Rheine am Samstagnachmittag warfen Sebastian Tyrala und sein Trainerteam hin.
"Die Mannschaft war natürlich sehr geschockt"
In 42 Pflichtspielen stand der ehemalige Profi von Borussia Dortmund für den Vorstadtklub an der Seitenlinie, das Portal transfermarkt.de weist dabei einen herausragenden Punktschnitt von 2,33 aus. Dazu muss man allerdings wissen, dass Bövinghausen kein gewöhnlicher Klub, kein gewöhnlicher Aufsteiger ist.
Die Dortmunder wollen mit ihrem sportlichen Zugpferd, mit Ex-Weltmeister Kevin Großkreutz, mit aller Macht in die Regionalliga. Der Kader ist mit zahlreichen Top-Spielern aus der Pott-Region bestückt. Der Druck ist entsprechend hoch. Das hatte Tyrala nach eigenen Aussagen in den vergangenen Wochen auf unangenehme Weise zu spüren bekommen.
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"Die Mannschaft war natürlich sehr geschockt", bekannte der Coach. "Aber wichtig war das Spiel gegen Rheine. Der TuS will hoch, das hat Ajan Dzaferoski, Präsident und Mäzen des Klubs, auch klar gesagt." Deswegen sei es wichtig gewesen, dass sie in Bövinghausen "keine Störungen haben und das Spiel gewinnen". Deshalb habe er sich dazu entschieden, seinen Rücktritt erst nach dem Spiel zu verkünden.
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"Wer damit nicht umgehen kann, ist hier fehl am Platz"
"Ich wollte dieses Gefühl nicht ständig im Nacken haben, dass ich morgen weg bin", so wird Sebastian Tyrala im "Reviersport" zitiert. "Das Gefühl gab es aktuell. Wir hatten es nach einer kurzen Serie, wo wir zweimal verloren haben. Nach der nächsten Niederlage gegen Vreden kam es wieder ein bisschen auf. Davon war ich einfach ein bisschen müde. Ich investiere alles, die Mannschaft ist gut vorbereitet. Aber man verliert Spiele in der Oberliga." Der Trainer bekannte: "Wir sind Erster. Eine bessere Leistung können ich und die Jungs nicht abgeben." Neben dem Ex-Profi machen sich auch Assistent Florian Bartel und Teammanager Daniel Dukic vom Hof.
Auf höchster Ebene scheint die Entscheidung derweil keine emotionalen Ausnahmezustände zu verursachen. "Sie haben das mit dem großen Druck, der im Verein herrscht, erläutert. Wer damit nicht umgehen kann, ist hier fehl am Platz. Probleme gibt es bei uns nicht, nur Problemlösungen", wird der Unternehmer Dzaferoski beim "Reviersport" zitiert. Es ist nicht das erste Mal, dass der Klub für wilde Schlagzeilen in Dortmund sorgt. Zuletzt hatte sich der Boss mit den "Ruhr Nachrichten" überworfen, weil die über angebliche Steuervergehen berichtet hatten. Die Zeitung stellte die Berichterstattung ein, nachdem sie ein Hausverbot beim TuS bekommen hatte. (tno)