Ist das der Weg aus dem Lockdown?
In einem Modellversuch macht Tübingen komplett auf - Hoffnung für ganz Corona-Deutschland?
Tübingen wird Corona-Modellstadt
Trotz Corona bald wieder mit Freunden ins Café und shoppen nach Lust und Laune! Das klingt verlockend. In Tübingen ist das ab heute schon möglich. (Eindrücke aus Tübingen sehen Sie im Video.)
„Öffnen mit Sicherheit“ – unter diesem klangvollen Namen wird dort bis zum 4. April ein Modell-Projekt stattfinden. Die Idee: Mit ganz viel Testen möglichst viel öffnen: Restaurants, Geschäfte, Kultureinrichtungen. Das wurde am Montag vom Land Baden-Württemberg verkündet. Was bedeutet das jetzt für den Rest des Landes?
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Corona-Schnelltests für alle
Der Versuch soll zeigen, ob durch ganz viel Testen mehr geöffnet werden kann, ohne dass sich dadurch wieder viele Menschen infizieren. „Denn mit der breiten Verfügbarkeit von relativ einfach durchzuführenden Schnelltests eröffnen sich nun neue Möglichkeiten für Öffnungen, ohne dass dabei unverantwortliche Risiken eingegangen werden müssen.“ heißt es in der Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg. Eine einfache Rechnung eigentlich – wenn alles wie gedacht umgesetzt wird.
Die Schnelltests sollen Tübingens Einwohner beim Deutschen Roten Kreuz erhalten – die Macher rechnen mit einem täglichen Bedarf von 10.000 Tests. Bei Testungen an sechs Tagen pro Woche sind das 180.000 Tests, mit Puffer sollen 250.000 Tests da sein. Bezahlen müssen die Tübinger dafür nichts: „Es ist davon auszugehen, dass die an den Teststationen durchgeführten Tests nach der Testverordnung des Bundes finanziert werden können.“ Bei einem positiven Testergebnis, soll anschließend noch per PCR-Test überprüft werden.
Im Video: Interview mit der Ärztin Dr. Lisa Federle – sie hat das Projekt mit ins Leben gerufen.
Das sind die neuen Corona-Regeln in Tübingen
- Für die Nutzung der Einzelhandelsangebote sowie für Friseursalons und bei körpernahen Dienstleistungen wird ein tagesaktueller Schnelltest zur Bedingung.
- Außengastronomie und Kulturbetriebe sowie Kinos werden zusätzlich geöffnet, jedoch ebenfalls nur für Personen, die ein tagesaktuelles negatives Schnelltestergebnis vorweisen können sowie unter Einhaltung weiterer Hygieneauflagen.
- Für die Ausstellung von Testzertifikaten sollen in der Innenstadt Schnellteststationen eingerichtet werden. Angelerntes Personal weist dort die zu testenden Personen an, kostenlose moderne Eigentests anzuwenden, dokumentiert das Ergebnis und gibt ein personalisiertes Zertifikat aus.
(Quelle: Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg)
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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer
Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, hat das knapp 3-wöchige Pilot-Projekt mit auf den Weg gebracht. „Ich hoffe, dass sich zeigen wird, dass in Tübingen die Zahlen sich besser entwickeln als im Land, obwohl anderswo weniger offen ist. Und wenn das der Fall sein sollte, dann darf man glaube ich annehmen, dass es erfolgreich war“ sagt er im skype Interview dem Nachrichtensender ntv am Dienstag.
Unterstützung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Der frische Wahlsieger und Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), unterstützt das Öffnungs-Projekt des Oberbürgermeisters Boris Palmer. Das war längst nicht immer so. Noch im Januar hatte er Palmer und seine Öffnungspläne abgestraft und ihn einen „selbsternannten Virologen“ genannt.
"Wir erhoffen uns von dem Projekt, dass wir damit einen Weg finden, den Menschen etwas mehr Normalität zu ermöglichen. Den Branchen, die besonders vom Lockdown betroffen sind, eröffnen wir damit hoffentlich neue Perspektiven“, so Kretschmann in der Pressemitteilung von Montag.
Neue Perspektiven – das weckt sicherlich große Hoffnungen, auch in allen anderen Teilen des Landes.
„Zugleich würde ein einfaches „weiter so“ die große Disziplin der Menschen immer weiter strapazieren. Und einzelne Branchen zunehmend in Existenzkrisen bringen.“ sagt Kretschmann weiter.
Bald Lockdown-Öffnungen für alle?
Die große Frage ist jetzt: Werden alle vom Pilotprojekt profitieren? WIrd ganz Deutschland öffnen, wenn es günstig läuft und nichts schiefgeht in Sachen Ansteckung? Hoffnung macht die Aussage
„Das Modellprojekt wird durch die Universität Tübingen wissenschaftlich begleitet, um konkrete Handlungsempfehlungen für andere Regionen und das Land abzuleiten.“
Das lässt hoffen, dass das Projekt dann auch für weitere Bundesländer als Vorlage dient. Also endlich eine Perspektive für Geschäftsinhaber und Kulturschaffende und eine kleine Stadt im Süden wird so zum großen Hoffnungsträger für ganz Deutschland.
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