Und das trotz Engpässen bei Weizen und Mehl!

Hier lagert Dinkel im Wert von 16.000 Euro - und keiner will ihn haben!

Dinkelmehl, Dinkelflocken, Dinkelbrötchen – die Nachfrage der Verbraucher nach Produkten mit dem alternativen Getreide ist groß. Da passen wir doch mal das Angebot an, dachte sich Bio-Landwirt Jan-Niklas Paul aus Lichtenfels-Goddelsheim (Nordhessen). Warum sein Plan mit dem Getreide und Mehrverdienst nicht aufging und was nun mit dem Überschuss passiert, gibt es im Video.

Dinkel erlebt sagenhaftes Comeback

Fotolia Nudeln.jpg
Teuer, aber beliebt: Dinkel-Vollkorn-Spaghetti landen auf den Tellern vieler ernährungsbewusster Deutscher.

Vor zehn Jahren wusste kaum jemand, was Dinkel überhaupt ist. Doch in den vergangenen Jahren erlebte die alte Getreideart ein Riesen-Comeback. Plötzlich werden jährlich 242.000 Tonnen Dinkel vermahlen – doppelt so viel wie noch vor fünf Jahren. Dinkel gilt als bekömmlicher und gesünder als Weizen, in der Bio-Variante ist das Getreide besonders beliebt. Auf diesen Trend aufspringen wollte auch Bio-Landwirt Jan-Niklas Paul aus Lichtenfels – und setzt auf Dinkel auf seinen Feldern. Mit Erfolg: Die Ernte der ersten 60 Tonnen im Sommer läuft super – doch dann die Ernüchterung: Kein Händler kauft dem 31-Jährigen seinen Dinkel ab. Es gibt ein Überangebot des Getreides.

Steht Dinkel auf eurem Speiseplan?

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Ukraine-Krieg hat Nachfrage nach Dinkel nicht verstärkt

"Wenn die Landwirte merken: Das ist ein gutes Produkt, dann gehen viele auf diese Produkte ein und bauen mehr an. Teilweise haben sie keine Verträge mit den Abnehmern und dann ist einfach ein Überangebot da zum Teil. Dann wird’s schwierig", erklärt der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes Hans-Georg Paulus. Anders als bei Weizen ist die Nachfrage auf dem Weltmarkt bei Dinkel durch den Krieg in der Ukraine und dem Export-Stopp nicht weiter gestiegen. Denn Dinkel ist wegen seiner aufwändigeren Verarbeitung teurer.

Gute Ernte wird zum Verhängnis

Auch wenn Jan-Niklas Paul die genannten Verträge hatte – „Problem“ ist seine ertragreiche Ernte. Ende August meldete das Statistische Landesamt für 2022 eine überdurchschnittliche Ernte bei Getreide und Raps. Das meiste davon war nämlich schon reif, bevor Trockenheit und Hitze zuschlagen konnte.

Lese-Tipp: Frischer Genuss aus dem Ofen: Dinkelbrot mit saftigen Karotten und knackigen Kernen

Es ist einfach zu viel Dinkel da, Getreide im Wert von 16.000 Euro lagern nun in Jan-Niklas Pauls Halle – und wird im Zweifel den Tieren zum Fraß vorgeworfen. Außerdem kostet die Lagerung jeden Tag bares Geld. Momentan setzt der Landwirt aus Hessen auf Privatkunden, die schleppen schon mal den einen oder anderen 25-Kilo-Sack Bio-Dinkel aus dem Lager. Dass er allerdings 1600 Säcke davon verkaufen wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. (api/gmö)