Trennungsgrund Depression: So groß ist die Belastung für die Partnerschaft

Depressionen
Unter Depressionen leiden nicht nur die Betroffenen.
imtmphoto, imtmphoto (imtmphoto (Photographer) - [None]

Isolation, Überforderung, Gleichgültigkeit: Wer unter Depressionen leidet, hat schwer zu kämpfen. Die Krankheit verändert das komplette Leben – und den Menschen. Aber nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige leiden stark darunter. Wenn sich der eigene Partner komplett zurückzieht und keine Hilfe zulässt, empfinden das viele als Zurückweisung. Das kann letztlich zur Trennung führen, wie eine Umfrage zeigt.

Fast jede zweite Beziehung scheitert an der Depression

Eine Depression belastet die Angehörigen von Betroffenen stark. Sogar so stark, dass die Krankheit für beinahe die Hälfte der Trennungen verantwortlich ist. Das ergab das Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutsche Bahn Stiftung. Befragt wurden 5.000 Erwachsene im Alter von 18 bis 69 Jahren.

84 Prozent der befragten Erkrankten gaben an, dass sie sich von ihren Partnern unverstanden gefühlt und Vorwürfe von ihnen bekommen hätten. Beinahe genauso viele schilderten eine Verschlechterung ihrer Beziehung zum Partner, zum Beispiel durch mehr Streitereien. 73 Prozent der Lebenspartner von Betroffenen gaben an, sich schuldig und mitverantwortlich für die Krankheit zu fühlen.

Depressionen führen häufig zu sozialer Isolation

"Eine Depression ist oft die Ursache und nicht die Folge von Partnerschaftskonflikten“, betonte Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Depressionshilfe. Krankheitsbedingte Veränderungen wie Erschöpfung, das Gefühl, für andere eine Belastung zu sein, Konfliktmeidung und Schuldgefühle führen der Umfrage zufolge bei der Mehrheit der Betroffenen zu einem sozialen Rückzug. Fast drei Viertel sagten, dass sie als Folge ihrer Depression kaum noch eine Verbundenheit zu anderen Menschen empfinden konnten.

Angehörige könnten dieses Verhalten, das typisch für die Krankheit sei, leicht als Zurückweisung missverstehen, sagte Hegerl. Das berge die Gefahr, dass Partnerschaften auseinandergingen. Mit der erfolgreichen Behandlung einer Depression kehre die Verbundenheit aber oft zurück. Wegen der großen Auswirkung der Krankheit auf Partner und Familien bietet die Stiftung auch spezielle Hilfsangebote für Angehörige an.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Hier finden Betroffene und Angehörige Hilfe

  • Wissen und Adressen rund um das Thema Depression: www.deutsche-depressionshilfe.de

  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression: 0800 33 44 5 33

  • Online-Forum: Erfahrungsaustausch für Betroffene und Angehörige unter www.diskussionsforum-depression.de

  • Sozialpsychiatrische Dienste bei den Gesundheitsämtern

  • Beratung und Selbsthilfegruppen speziell für Angehörige: www.bapk.de

  • Tipps und Übungen für Angehörige: www.familiencoach-depression.de

Weitere Beratungsstellen finden Sie hier.