Sein Schicksal könnte andere Kinder vor Gewalt bewahren

Tony wurde als Baby misshandelt: Großbritannien diskutiert Einführung einer Kinderschläger-Kartei

29/11/2021. Petty France, United Kingdom. The Deputy Prime Minister, Dominic Raab Meets Tony Hudgell and his adopted parents at the Ministry of Justice. Picture by Tim Hammond / No 10 Downing Street / eyevine
Tony Hudgell trifft Ende 2021 Großbritanniens Justizminister Raab mit seinen Adoptiveltern.
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Tony kam im Alter von 41 Tagen in ein Londoner Kinderkrankenhaus: zehn Tage lang wurde er damals von seinen leiblichen Eltern gefoltert. Alle seine Gliedmaßen waren gebrochen. Drei Monate schwebte das Baby in Lebensgefahr und musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Seine Beine waren jedoch so schwer verletzt, dass sie amputiert werden mussten. Mittlerweile ist Tony sieben Jahre alt. Sein Schicksal könnte andere Kinder vor solchen körperlichen Misshandlungen bewahren, denn Großbritannien diskutiert, ein Register für Kinderschläger einzuführen. Tonys Adoptivmutter hat sich laut der britischen Zeitung „Daily Mail“ vier Jahre lang dafür stark gemacht.

Tonys Adoptivmutter kämpfte jahrelang für eine Kinderschläger-Kartei

Paula Hudgell adoptierte den kleinen Tony 2016. Wie die Zeitung berichtet, sah sie ihn zum ersten Mal, als er noch mit Gipsbeinen im Londoner Kinderkrankenhaus lag. Tonys Schicksal konnte Paula Hudgell nicht einfach so hinnehmen: Über vier Jahre habe sie sich für eine Einführung eines Registers von Kinderschlägern stark gemacht. Mit Erfolg: Großbritanniens Justizminister Dominic Raab unterstützt die Idee eines solchen Registers, um Kinder besser vor körperlichen Misshandlungen zu schützen, so die „Daily Mail“. Paula Hudgell sagte in dem Interview, dass solch ein Register einer Sexualstraftäter-Liste ähneln würde.

Paula Hudgell: "So viele Kinder verlieren auf tragische Weise ihr Leben."

In einem Interview mit „Daily Mail“ erklärt Tonys Adoptivmutter das Prinzip der Kinderschläger-Kartei: „Wenn jemand wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde, würde das Register ihn den strengen Anforderungen unterwerfen, der Polizei seinen Wohnort, Einzelheiten seiner Verurteilung und Einzelheiten seines Bankkontos sowie jegliche Änderungen dieser Informationen mitzuteilen.“ Das Verzeichnis würde es diesen Personen erschweren, dieselbe Straftat wieder zu begehen, glaubt die Britin. Außerdem könnten einschlägige Täter dann zukünftig nicht mehr mit Kindern arbeiten und falls sie eigene haben, würden diese betreut werden.

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Großbritanniens Justizminister Raab schreibt einen Brief an Tonys Adoptivmutter

Falls das Register eingeführt wird, wäre das nicht der erste Erfolg für Tony und seine Familie: Im vergangenen Jahr wurde die Einführung von „Tony’s Law“ (zu Deutsch: Tonys Gesetz) bestätigt. Mit diesem wird die Höchststrafe für jemanden, der den Tod eines Kindes verursacht oder zulässt, von 14 Jahren auf lebenslänglich erhöht. Die Höchststrafe für Personen, die wegen schwerer Schädigung von Kindern verurteilt werden, steigt von zehn auf 14 Jahre.

Nach dem Bericht der „Daily Mail“ soll der Justizminister überrascht gewesen sein, dass es ein Kinderschläger-Register noch nicht geben würde. Dominic Raab habe Tonys Mutter einen Brief geschrieben: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Regierung ihre Empfehlungen sehr sorgfältig prüfen wird und dass wir weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun werden, um gefährdete Kinder vor Missbrauch zu schützen“, so der Minister an Paula Hudgell, die den Brief laut dem Bericht auf Twitter veröffentlicht haben soll. (anr)