„Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe“Sind Sie Alkoholiker, Til Schweiger?

„Es gab eine Situation, in der ich durch meinen Alkoholkonsum nicht ich selbst war. Aber in dem Moment habe ich das nicht wahrhaben wollen.“

Offen wie noch nie spricht Schauspieler und Regisseur Til Schweiger (59) im Interview mit dem Magazin stern über seinen Umgang mit Alkohol, der ihm zuletzt viele negative Schlagzeilen eingebracht hat. Und sagt ganz offen: Ja, ich bin in Therapie!

„Vollrausch“-Video bei Instagram war der Wendepunkt für Til Schweiger: „Unerträglich“

RABBIT WITHOUT EARS, aka KEINOHRHASEN, Til Schweiger, 2007. Warner Bros./Courtesy Everett Collection Warner Bros/Courtesy Everett Collection ACHTUNG AUFNAHMEDATUM GESCHÄTZT PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xWarnerxBros/CourtesyxEverettxCollectionx MCDRAWI EC006
So kennen und lieben Millionen Menschen Til Schweiger. Der Film "Keinohrhasen" war ein absoluter Kassenschlager (Warner Bros./Courtesy Everett Collection Warner Bros/Court)
www.imago-images.de, imago images/Everett Collection, Warner Bros/Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de

Sein Alkoholkonsum sei schon länger Thema in seinem Umfeld gewesen, erzählt Schweiger stern-Redakteur Hannes Roß. Er habe „viele Gespräche über das Thema“ mit seinen Kindern, seinen Freunden und seinen Eltern geführt. Dass er zu viel trinke, habe er „nie von mir gewiesen“. „Aber ich habe ihnen allen gesagt: ‚Ich will alt werden. Macht euch keine Sorgen. Ich gehe das noch an.‘ Heute weiß ich: Ich habe dieses Thema immer vor mir hergeschoben. Weil ich eben auch sehr gern Alkohol trinke. Es wurde schleichend mehr, und dann kam es zu Kontrollverlusten. Danach habe ich mich immer unheimlich geschämt und wollte mir ein Loch buddeln, aus dem ich nie wieder herauskomme. Ich habe mir geschworen, dass mir das nie mehr passiert. Und dann ist es doch wieder passiert.

Ein Instagram-Video, das er „im Vollrausch“ gepostet habe, habe ihm die Augen geöffnet, erklärt Til. „Als ich mich da gesehen habe, in diesem Zustand des absoluten Kontrollverlustes, das war unerträglich. Da dachte ich: ‚Das bist du nicht, Til. Was bist du für ein Blödmann? Wie kann dir so was passieren?‘“

Das sei ein Wendepunkt für ihn gewesen: „Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe, das ich nicht ohne Hilfe von außen in den Griff bekommen kann.“ Seit sechs Monaten sei er in Therapie und habe darin gelernt, dass er „nicht mehr die Kontrolle verlieren darf.“

Lese-Tipp: „Ich schäme mich“ – sagt Til Schweiger über sich selbst!

Psychiater Professor Florian Holsboer Copyright by : sampics Photographie
Professor Florian Holsboer betreut TV-Star Til Schweiger. Der Mediziner und Chemiker ist nach eigenen Angaben einer der international renommiertesten Depressionsforscher (Archivfoto)
Stefan Matzke, picture alliance, sampics

Til Schweiger ist in Therapie - aber ist er auch Alkoholiker?

Auf die Frage, ob er ein Alkoholiker sei, antwortet Schweiger: „Nein. Mein Arzt, Prof. Dr. Florian Holsboer, hat mir das erklärt: Ein Alkoholiker ist ein Mensch, dessen Alltag von dem starken Drang, Alkohol zu konsumieren, bestimmt wird. Außerdem rebelliert sein Körper, wenn er mit dem Trinken aufhört. Das sind die Entzugserscheinungen mit Schwitzen, Zittern, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und im schlimmsten Fall mit Delirium und Krampfanfall. Ich hatte nicht die Spur solcher Symptome.“

Mit Prof. Holsboer arbeite er nun daran, nicht mehr die Kontrolle zu verlieren. Das klappe „seit einem halben Jahr super, trotzdem muss ich vorsichtig sein.“ Nach zwei Gläsern Weißwein sei jetzt Schluss.

Lese-Tipp: Alkoholsucht-Test: Sind Sie gefährdet?

„Ich habe mir die ganze Zeit was vorgemacht. Ich werde bald 60. Ich will jetzt keine Zeit mehr verlieren“, erklärt Schweiger. Was ihn motiviert? Wenn seine Kinder ihm sagen: „Papa, ich bin stolz auf dich!“ Denn: „Das ist viel schöner, als wenn sie weinend vor dir sitzen, weil sie sich so unendlich große Sorgen machen.“

Das gesamte Interview von stern-Redakteur Hannes Roß lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des stern und hier auf stern Plus (Paywall).