Reiter wehrt sich bislang erfolglos gegen Schock-Bilder
Trotz Tierquälerei-Vorwürfen: Dressur-Star Andreas Helgstrand reitet um Gold bei EM

Eine Teilnahme mit bitterem Beigeschmack.
Seit mehreren Wochen steht der dänische Dressur-Star Andreas Helgstrand am Pranger: Er soll Pferde in seinem Stall misshandelt haben. Seit Dienstag ist Helgstrand als Teil der vierköpfigen dänischen Equipe, die ihr Land bei der Dressur-EM in Riesenbeck vertritt, am Start – trotz der schweren Vorwürfe.
Schwere Vorwürfe der Tierquälerei
Schockierende Bilder sollen es gewesen sein, die der dänische Fernsehsender TV2 damals heimlich im Stall des millionenschweren Pferdehändlers gemacht hat. Ketil Alstrup, Herausgeber der betroffenen TV2-Sendung „Operation X“, wurde von der dänischen Zeitung Nordjyske zitiert: Dabei ist die Rede von blutigen Mäulern, die nicht genug Zeit zum Heilen bekommen hätten, Striemen von übermäßigem Peitschengebrauch und heftigen Sporenwunden, die mit Schuhcreme kaschiert worden sein.
Andere Aufnahmen sollen die verbotene Trainingsmethode der Rollkur zeigen. Fünf unabhängige Experten hätten bestätigt, bericht Nordjyske, dass das, was sie gesehen hätten, gegen die Regeln der Tierethik verstoßen hätte. Es sei die Rede von Tierquälerei und Gewalt gegen das Pferd die Rede gewesen.
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Reiter wehrt sich erfolglos gegen Aufnahmen
Helgstrands Versuche, sich gerichtlich dagegen zu wehren und die Ausstrahlung zu unterbinden, waren bislang erfolglos. Zuletzt hatte ein Gericht in Aaalborg eine einstweilige Verfügung gegen die künftige Veröffentlichung der versteckten Aufnahmen abgelehnt. Tierschutz habe ein wichtiges öffentliches Interesse.
Helgstrand ist sich indes keiner Schuld bewusst. Er und seine Mitarbeiter verletzten keine Pferde, beteuerte er nach Bekanntwerden der Bilder und erklärte: „Es ist wie bei einem Hund, der ab und zu beißt. Man muss die Pferde sofort in ihre Schranken weisen, sonst sind es gefährliche, große Tiere.“
Andreas Helgstrand startet mit Jovian in Riesenbeck
Fakt ist: Helgstrand ist im Teilnehmerfeld bei der diesjährigen Dressur-EM in Riesenbeck (Region Tecklenburger Land) gelistet. Mit Hengst Jovian, für den es das erste Championat ist.
Darf Helgstrand denn einfach so unbehelligt weitermachen? Stand jetzt: Ja! Das bestätigt Susanne Strübel vom EM-Ausrichter Riesenbeck International auf RTL-Nachfrage. Bei der EM ist der Internationale Pferdesportverband FEI (Federation Equestre Internationale) für das Einhalten des Regelwerks zuständig: „Die FEI wurde auf die Bedenken und Vorwürfe gegen Andreas Helgstrand aufmerksam gemacht. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen der FEI keine Informationen über das angebliche Filmmaterial oder den angeblichen Vorfall/die angeblichen Vorfälle vor“, teilt der Verband mit. Man werde die Situation jedoch beobachten und „auf der Grundlage der weiteren Entwicklung der Situation neu bewerten.“
Das letzte Wort im Fall Helgstrand scheint noch nicht gesprochen…