73-Jährige rettet mit Sprung aus Caddy ihr Leben
Sieben Tote nach Horror-Crash: Mutmaßlicher Verursacher hat keinen Führerschein
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Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Straße, ein ausgebranntes Autowrack quer auf der Leitplanke: Es ist ein Bild der Zerstörung, das sich auf der Bundesstraße 247 in Thüringen bietet. Der verheerende Unfall bei Bad Langensalza reißt sieben Menschen aus dem Leben, ein achter schwebt in Lebensgefahr, weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der 45-jährige, der den Unfall vermutlich verschuldete, hat bereits seit 16 Jahren keinen Führerschein mehr. Weshalb er ihn verlor, wollte die Polizei nicht sagen.
Unfall bei Bad Langensalza: War der mutmaßliche Verursacher betrunken?
Ob der 45-Jährige alkoholisiert fuhr, ist laut Polizei noch unklar, da eine Blutprobe noch nicht ausgewertet ist.
Der mutmaßliche Unfallverursacher konnte bislang noch nicht vernommen werden. Der 45-Jährige war am frühen Samstagabend auf der Ortsumfahrung von Bad Langensalza in einer langgezogenen Kurve mit seinem BWM in den Gegenverkehr geraten und dort mit zwei anderen Wagen zusammengestoßen.
Diese gingen sofort in Flammen auf und brannten aus. Für fünf junge Menschen - drei Männer und zwei Frauen im Alter von 19 Jahren – ein einem Mercedes kam jede Hilfe zu spät. Sie verbrannten ebenso in ihrem Auto wie der 60 Jahre alte Fahrer eines VW-Caddy.
Auch ein 44 Jahre alter Insasse in dem unfallverursachenden Auto überlebte den Crash nicht. Alle Unfallopfer kommen aus Thüringen.
Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts
Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts. Dabei werde Hinweisen von mehreren Zeugen nachgegangen. Das Gutachten eines Sachverständigen stehe noch aus. Dieser habe Spuren vor Ort gesichert und müsse nun die ausgebrannten Fahrzeuge begutachten. Nach Informationen der “Ostthüringer Zeitung“ geht die Polizei auch einem Hinweis nach, wonach sich die drei Männer in dem unfallverursachenden Auto vor dem verheerenden Zusammenstoß betrunken haben könnten.
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Psychologische Hilfe für Einsatzkräfte nach Unfall in Thüringen
Auch erfahrene Polizisten sind über das Ausmaß des Unfalls schockiert. „Diese Größenordnung von Unfall gab es auch in meiner Laufbahn noch nie, dass sieben Menschen auf einmal getötet worden sind“, sagt Fränze Töpfer von der Polizeiinspektion Nordhausen. Die Strecke, auf der sich die Tragödie ereignete, gelte bislang nicht als offizieller Unfallschwerpunkt.
„Es ist auch für die Rettungskräfte eine enorme psychische Belastung. Einen Unfall von derartiger Intensität hat man glücklicherweise nicht alle Tage“, so Töpfer. „Auch meine Kollegen waren gestern in einem Ausnahmezustand; ihnen wird nächste Woche psychologische Hilfe zuteil.“ Oft würden Einsatzkräfte am Tag eines Unfalls „funktionieren“ – und erst Tage später realisieren, was sie geleistet haben. „Dann benötigen Sie Hilfe.“
Bild des Grauens nach Unfall auf Bundesstraße 247 in Thüringen
Wie heftig der Zusammenprall gewesen sein muss, lässt sich an den Trümmern ablesen: Zwei der Fahrzeuge wurden bis zur Unkenntlichkeit zerstört – eines der verkohlten Wracks lag quer auf der Leitplanke, das andere blieb mit zerfetzter Karosserie auf der Straße stehen. Das dritte Auto lag umgekippt am Straßenrand.
Zeitweise wurden Anwohner in der näheren Umgebung dazu aufgerufen, wegen der giftigen Rauchwolken Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Derzeit bleibt die Bundesstraße gesperrt. Wenn der Gutachter seine Arbeit abgeschlossen habe, müsse die Straße zunächst gereinigt werden, erklärte die Polizei. Anschließend soll überprüft werden, ob der Straßenbelag beschädigt wurde. Davon hängt es den Angaben zufolge ab, wann die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
Lese-Tipp: Das richtige Verhalten nach einem Unfall
Polizei sucht Zeugen für Unfall mit sieben Toten auf B247
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: „Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit.“
Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zum Unfallgeschehen machen können: Wem ist der BMW vor dem Unfall bereits aufgefallen, wer wurde möglicherweise von diesem Fahrzeug unmittelbar vor dem Unfall überholt? Hinweise an die Polizei Mühlhausen unter Tel. 03601 / 4510. (dpa/lgö/bst)
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