Gefährliche Strahlung in Thailand

Verschwundener radioaktiver Zylinder versehentlich eingeschmolzen

This image made on March 14, 2023, from the 2022 video provided by the Prachinburi Provincial Public Relations Office,  shows a radioactive cylinder, a steel tube, 30 cm (12 inches) long and 13 cm (5 inches) diameter that has gone missing from a steam power plant in Thailand's eastern province of Prachinburi. The video was taken in December 2022. (The Prachinburi Provincial Public Relations Office via AP)
Bei einer Routinekontrolle war das Personal am 10. März auf den fehlenden Zylinder aufmerksam geworden.
AP

Das Rätsel um einen vermissten hochgefährlichen Behälter in Thailand scheint gelöst: Der in Prachin Buri (Ost-Thailand) verschwundene radioaktive Zylinder ist offenbar versehentlich eingeschmolzen worden. Das geht aus Berichten verschiedener thailändischer Medien hervor. Sollten sich die radioaktiven Partikel in der Luft verbreiten drohen erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt.

Radioaktiver Zylinder bei 1.200 Grad Celsius eingeschmolzen

Wie der Chef der Provinzregierung von Prachin Buri heute mitteilte, ist der seit dem 10. März aus einem Kraftwerk in Prachin Buri verschwundene Zylinder in einem Industrieofen eingeschmolzen worden. Der Stahlbehälter enthielt die hochradioaktive Substanz Cäsium-137. Mitarbeiter der für Atomforschung zuständigen Regierungsbehörde konnten diese Substanz bei einer Gießerei Nong Ki (Prachin Buri) nachweisen. Dem thailändischen Fernsehsender Thai PBS zufolge waren die Beamten durch eine vom Metallschrott ausgehende radioaktive Strahlung auf das Cäsium-137 aufmerksam geworden.

Bei 1.200 Grad Celsius soll der Zylinder zu rotem Staub verarbeitet worden sein. Die betroffene Gießerei sei daraufhin geschlossen worden. Außerdem sind mindestens 70 Angestellte und Anwohner aus der Gegend des Betriebs für Bluttests vorbereitet worden. Über die Ergebnisse ist derzeit nichts bekannt.

Grenzwert für Cäsium-137 rund um Gießerei nicht überschritten

Der beim Einschmelzungsprozess entstandene rote Staub wurde demnach zu einer anderen Metallfabrik transportiert. Dort fanden Beamte der thailändischen Atomforschungsbehörde insgesamt 24 Tonnen mit Cäsium-137 verseuchten roten Staub. Behördensprecher versichern aber, dass der kontaminierte Staub, sich in einem geschlossenen Bereich befinde und sich nicht in der Umgebung verbreitet habe, so die Nachrichtenseite Thaiger.

In einem Fünf-Kilometer-Radius um die Gießerei werde der Grenzwert für Cäsium-137 in Wasser, Erde und Luft nicht überschritten, sagte Kittikawin Aramun, Leiter des Zentrums für Nukleare Notfalloperationen und Strahlung.

Dr. Marsom Ponglamai aus dem Bangkok Hospital Pattaya klärt über die gesundheitlichen Risiken der Substanz auf: Eine Ausbreitung des kontaminierten Staubs bedeute eine erhebliche Gefahr für Mensch und Umwelt, sagte er. Zu Staub verarbeitetes Cäsium-137 könne je nach Windverhältnissen tausende von Kilometern zurücklegen und große Schäden anrichten.

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Radioaktiver Staub kann tödlich sein

Der Stoff könne Böden, Gewässer und Lebensmittel verseuchen. Die in der Strahlung enthaltenen Beta- und Alphawellen führten zu Genveränderungen und Mutationen. Diese könnten für Mensch und Tier tödlich enden oder zu Krebs führen, warnte der Arzt. Wer mit dem gefährlichen Cäsium-137 in Kontakt gekommen sei, solle darauf achten, ob er Schwindel, Übelkeit, Durchfall oder Hautbrennen bei sich bemerke.

Der radioaktive Zylinder war ursprünglich Teil eines Geräts, zur Messung des Dampfdrucks in einem Dampfkraftwerk in Prachin Buri. Wie der 25 Kilogramm schwere und 30 Zentimeter lange Stahlbehälter verloren ging, ist immer noch unklar. (rhe)

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