Sogar noch 36 Jahre späterBehörde warnt nach Tschernobyl-Katastrophe: Pilze in Bayern teilweise weiterhin radioaktiv belastet

Rotfichte, Rot-Fichte (Picea rubens), Blick in einen natuerlichen Fichtenwald mit moosbedecktem Waldboden und Pilzen, Deutschland, Bayern, Ammergauer Alpen | red spruce (Picea rubens), natural spruce forest with moss covered forest floor and mushrooms, Germany, Bavaria, Ammergauer Alpen
In Bayern sind Pilze selbst 36 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe noch radioaktiv belastet.
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Pilze in Bayern sind auch Jahrzehnte nach der Tschernobyl-Katastrophe zum Teil noch mit radioaktivem Cäsium belastet. Darauf wies das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Montag (22. August 2022) in Salzgitter nach der Veröffentlichung des neuen Pilzberichtes hin. Die Pilze seien vor allem mit Cäsium-137-Isotopen kontaminiert, die hauptsächlich vom Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 stammen.
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Bayern: Pilze zum Teil nach Tschernobyl-Katastrophe immer noch kontaminiert

Der Stoff Cäsium-137 kann sich laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Knochengewebe einlagern und dort das Erbgut schädigen. Langfristig kann das zu Knochenkrebs und Leukämie führen.

Das BfS untersucht jährlich wildwachsende Speisepilze an acht Standorten in Bayern auf eine Belastung mit dem Isotop. Demnach sind vor allem der Bayerische Wald, Mittenwald an der Grenze zu Österreich und das Donaumoos südwestlich von Ingolstadt betroffen. Teilweise wurden laut dem Bundesamt über 4000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Pilze gemessen. Der Grenzwert für Pilze im Handel liegt bei 600 Becquerel.

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Pilze in Bayern: Besser nur in Maßen verzehren, um unnötige Belastung zu vermeiden

Als Faustregel gilt, dass die Aufnahme von 80.000 Becquerel Cäsium-137 mit Lebensmitteln bei Erwachsenen zu einer Strahlenexposition von etwa 1 Millisievert führt, heißt es in dem Bericht. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Strahlenexposition aus natürlichen Quellen liegt in Deutschland innerhalb eines Jahres bei 2,1 Millisievert.

Zwar sei die Strahlenbelastung vergleichsweise gering, wenn wild wachsende Speisepilze in üblichen Mengen konsumiert werden. BfS-Präsidentin Inge Paulini rät dennoch, in Bayern selbst gesammelte Pilze nur in Maßen zu verzehren, um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden.

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Pilze in Bayern mit Strahlen belastet: Auch Semmelstoppelpilze darunter

Besonders belastet sind laut dem Bundesamt unter anderem Semmelstoppelpilze, Rotbraune Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge und Trompetenpfifferlinge. Eher unbedenklich seien hingegen Blutende Waldchampignons, Safran-Riesenschirmlinge, Braunschuppige Riesenchampignons und Sternschuppige Riesenschirmlinge. Auch Zuchtpilze wie Champignons und Austernseitlinge seien kaum belastet. (dpa/mjä)