RTL fragt bei Strahlenforscher nach

Australien sucht radioaktive Kapsel - so gefährlich ist sie wirklich!

In Australien ist eine gefährliche radioaktive Kapsel verloren gegangen. Sie gehörte zu einem Gerät, das vermutlich beim Transport auf der 1.400 Kilometer langen Strecke zwischen einem Bergbaugebiet und der Stadt Perth herunterfiel
Eine radioaktive Kapsel ist beim Transport von einer Mine zu einem Depot in Australien verloren gegangen. (Symbolbild)
dpa, Jan Woitas

Sie ist kleiner als eine Ein-Cent-Münze – und doch steht ihretwegen gefühlt ein ganzer Kontinent Kopf!

Irgendwo im australischen Outback ist eine radioaktive Kapsel verloren gegangen. Dutzende Fachleute suchen seit Tagen nach ihr. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sie wiederzufinden? Und wie gefährlich ist die Kapsel?

Deutscher Strahlenforscher: Bei Hautkontakt drohen Verbrennungen!

In Westaustralien suchen die Behörden fieberhaft nach einer radioaktiven Kapsel, die beim Transport aus einem Bergbaugelände verloren gegangen ist.
Dieses Bild zeigt die Größe der Kapsel im Vergleich zu einem Ein-Cent-Stück.
RTL

In der Kapsel steckt radioaktives Cäsium 137. Das Material wurde beim Bergbau in Strahlungsmessgeräten eingesetzt, ist noch mindestens 300 Jahre radioaktiv und birgt damit ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier.

Burkhard Heuel-Fabianek, deutscher Strahlenforschungsexperte, warnt im Gespräch mit RTL: „Wenn sie die Quelle anfassen oder in die Tasche stecken, dann haben sie unmittelbare Schäden in den Zellen und dem Gewebe, die sind verbrennungsartig.“ Der Forscher weiter: „Wenn Sie schnell an so einer Quelle vorbeigehen, wird unmittelbar nichts passieren.“ Sind wir Strahlenbelastung jedoch über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, erhöhe das das Krebsrisiko.

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Findet Australien die Kapsel wieder? Wahrscheinlich ist das nicht!

Verloren ging die Kapsel irgendwann nach dem 12. Januar. Erst nach rund zwei Wochen bemerkte der Minenbetreiber ihr Verschwinden. Irgendwo im australischen Outback, beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe Perth, soll sie vom Laster gefallen sein. Die Strecke ist rund 1400 Kilometer lang – etwa die Entfernung zwischen Köln und Rom.

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„Es wäre 28 Mal so wahrscheinlich, bei einer Zufallsmessung diese Kapsel zu entdecken, wie in Deutschland im Lotto zu gewinnen!“, sagt Mathematiker Kristan Schneider im RTL-Interview: „Wenn man davon ausgeht, dass ein Geigerzähler mit einer Messung eine Fläche von vier Quadratmetern systematisch abdecken können, dann ist die Wahrscheinlichkeit, bei einer zufälligen Messung die Kapsel zu finden, 1:126.000. Das ist also fast doppelt so wahrscheinlich, wie vom Blitz getroffen zu werden.“

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Liegt die Kapsel überhaupt noch auf der Strecke?

Experten fürchten, dass die Kapsel längst ganz woanders sein könnte – etwa, weil sie sich in einen Autoreifen gebohrt haben könnte. Für Schneider wäre die Wahrscheinlichkeit, die Kapsel dann noch zu finden „nicht mehr in Zahlen fassbar“.

Klingt nach der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Doch Strahlenforscher Burkhard Heuel-Fabianek sieht einen Vorteil: „Anders als bei der Nadel im Heuhaufen macht sich diese Quelle ja bemerkbar. Wenn ich ein Messgerät habe, kann ich die messen. Und solche hoch radioaktiven Quellen kann ich im Vorbeifahren messen!“ Es bleibt also spannend. (jsi)