Mediziner erklärt, warum nur ein Bissen tödlich sein kann 20.000 Tote pro Jahr! Diese Thai-Spezialität ist lebensgefährlich

Roher Fisch ist nicht jedermanns Sache, doch abgesehen vom Geschmack ist auch die Gesundheit ein Grund, warum man manchmal genauer hinschauen sollte, was man da gerade isst. Ein besonders krasses Beispiel stellt ein thailändisches Fisch-Gericht dar, denn: Nur ein einziger Bissen davon kann Krebs auslösen.
Fischgericht Koi Pla ist in Thailand sehr beliebt - aber lebensgefährlich!
Im Nordosten von Thailand, in der Provinz Khon Kaen, gibt es ein Gericht, das bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Es heißt Koi Pla und erinnert ein wenig an Ceviche. Zubereitet wird die Speise aus gehacktem rohem Fisch und Kräutern, abgeschmeckt wird mit Gewürzen und Zitronensaft. Millionen Menschen sind Fans des Fisch-Gerichts – und das, obwohl es lebensgefährlich ist.
Es wird angenommen, dass das Gericht jedes Jahr für den Tod von 20.000 Menschen in Thailand verantwortlich ist, wobei ein einziger Bissen ausreicht. Der Grund für die vielen Todesfälle ist dabei nicht der Fisch, sondern der in ihm lebende parasitäre Wurm Opisthorchis viverrini.
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Parasiten führen zu gefährlichem Gallgengangskarzinom
Dabei ist es allerdings nicht so, dass der Wurm direkt tödlich wirkt, etwa weil er ein Gift freisetzt, weiß Tropenmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht. „Durch den Verzehr des Wurm beginnt ein schleichender Prozess. Wenn Menschen die Parasiten aufnehmen, wandern sie zunächst durch den Magen, dann in den Darm und dann in die Leber, genauer gesagt in den Gallengang“, erklärt der Mediziner.
Befinden sich die Würmer im Gallengang, entwickeln sie sich dort zu erwachsenen Tieren und produzieren Eier, die wiederum durch den Darm und Kot des Menschen wieder ausgeschieden werden. Diese Vorgänge reizen den Gallengang und führen zu Immunreaktionen. „Im Kombination und über Jahre hinweg führt das dann zu Krebs“, erläutert Dr. Specht. Er erklärt, dass nach dem Verzehr des befallenen Fisches bis zu 40 Jahre vergehen können, bis der Krebs ausbricht.
Gallengangskarzinom bleibt häufig unerkannt
Tragisch: Das Gallengangskarzinom, das in Süd-Ost-Asien sehr verbreitet ist, wird in der Regel erst sehr spät erkannt. Das liege auch daran, dass eine Infektion mit dem Parasiten zu Beginn kaum zu erkennen ist. „Die Anfangssymptome sind sehr unspezifisch“, weiß Dr. Specht.
Dazu zählen:
Magenschmerzen
Fieber
Übelkeit
Erbrechen
Durchfall
Schluckauf
Geringer Appetit
Gewichtsverlust.
Zudem würden diese Symptome schon kurz nach der Aufnahme der Parasiten wieder abklingen. „Dann vergehen oft Jahrzehnte, ohne dass etwas Spezifisches passiert. Erst bei akutem Leberversagen, wenn die Erkrankten schon gelb werden, erkennt man dann mitunter die Infektion. Oft leben die Erkrankten dann nur noch drei oder vier Monate, weil der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass man ihn nicht mehr behandeln kann“, so Dr. Specht.
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Bis zu 80 Prozent der Gemeinde-Bewohner in Thailand infiziert!
Tatsächlich hat die Krankheit eine der niedrigsten Überlebensraten aller Krebsarten. Eine Infektion mit dem Fisch-Parasiten ist zwar nicht die einzige Ursache für ihr Auftreten, aber gerade in der nördlichen Thailand-Provinz die häufigste. Einer vier Jahre langen Untersuchung in der Region zufolge hatten sich dort sogar in einigen Gemeinden bis zu 80 Prozent der Bewohner infiziert.
Auch deshalb versucht man vor Ort, mehr über die heimtückische Krankheit zu informieren. So betont etwa der thailändische Arzt Narong Khuntikeo, dessen Eltern infolge des Verzehrs von Koi Pla starben, gegenüber der Agence France-Presse: „Die gesundheitliche Belastung hier ist sehr groß.“
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Wie kann man eine Infektion vermeiden?
Dabei gebe es einen einfachen Weg, eine Infektion mit dem Parasiten zu vermeiden: Essen Sie kein Koi Pla! Tropenmediziner Dr. Specht geht sogar noch weiter, sagt: „Wer verreist, sollte grundsätzlich auf gar keinen Fall rohen Fisch essen!“ Nur in gekochtem oder gebratenem Fisch könne man davon ausgehen, dass alle Parasiten abgetötet seien.
Der parasitären Wurm Opisthorchis viverrini wurde mittlerweile bereits in 20 Fischen nachgewiesen, Tendenz steigend. Doch das hat bisher in Thailand, ebenso wie die zahlreichen Todesfälle pro Jahr, offenbar nicht den notwendigen abschreckenden Effekt. Hier weigern sich immer noch viele Menschen, den Fisch für Koi Pla vor dem Verzehr zu kochen. Die Begründung: Das verderbe den gewünschten Geschmack ...


