Neues Gesetz im US-Bundesstaat Tennessee
Friseure sollen jetzt häusliche Gewalt bei Kunden erkennen
Kunden erzählen dem Friseur oft von Problemen
Ein Friseursalon ist mehr als nur ein Ort zum Haareschneiden: Oft wird im Salon des Vertrauens getratscht, was das Zeug hält. Aber nicht immer geht's nur um Gossip aus der Nachbarschaft – auch persönliche Probleme kommen zur Sprache. Das will sich jetzt der US-Bundesstaat Tennessee zunutze machen.
Bessere Hilfe für Gewaltopfer in Tennessee
Im letzten Sommer wurde in Tennessee ein neues Gesetz verabschiedet, das seit Neujahr in Kraft ist. Laut "New York Post" müssen Friseure und Friseurinnen nun kostenlos darin geschult werden, häusliche Gewalt bei ihren Kunden zu erkennen. Ziel ist es, Opfern besser zu helfen.
Experten zufolge neigen viele Menschen dazu, beim Friseur besonders viel über ihr Leben zu erzählen. "Wir sind für unsere Kunden so etwas wie Therapeuten", sagt Chaka Jackson, der seit 20 Jahren in der Branche arbeitet. Die Schulung könne Friseuren "helfen, Anzeichen zu erkennen" und Betroffenen die nächsten Schritte aufzuzeigen.
Dünner werdendes Haar als Zeichen von Missbrauch
Zeichen häuslicher Gewalt können zum Beispiel blaue Flecken, aber auch sichtbare Veränderungen an den Haaren sein. Eine Stylistin erzählt dem "Pulitzer Center" von einem Fall von dünner werdendem Haar bei einer Frau. Nach normalem Haarausfall habe das nicht ausgesehen. "Während der Schulung wurde mir klar, dass ihr Mann sie wohl misshandelt und von hinten an den Haaren gezogen hat", sagt sie.
Das neue Gesetz in Tennessee geht laut "New York Post" auf die Initiative einer Stylistin aus Nashville zurück. Susanne Post, die selbst Opfer von Missbrauch wurde, hatte sie 2017 ins Leben gerufen. (bst)
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